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Vorarlberg: Anzahl der brutalen Messerattacken nimmt zu

Am Wochenende attackierte ein 18-jähriger Afghane zwei Fahrgäste in einem Zug mit einem Messer.
Am Wochenende attackierte ein 18-jähriger Afghane zwei Fahrgäste in einem Zug mit einem Messer. ©VOL.AT
Die Messerattacke am vergangenen Wochenende durch einen 18-jährigen Afghanen in einem Zug in Feldkirch schockte das Ländle. W&W nahm das Thema „Messer­angriffe“ unter die Lupe.
Täter war alkoholisiert
Messerattacke in Zug in Feldkirch

Harald Küng / WANN & WO

Die Attacke in der Nacht auf Samstag ist nur der jüngste Vermerk auf einer langen Liste: 59 blutige Angriffe mit Hieb- und Stichwaffen wurden im vergangenen Jahr angezeigt, Attacken mit derartigen Waffen häufen sich. Zum Vergleich: 2012 wurden noch 22 Fälle zur Anzeige gebracht. Zugestochen wird sowohl von In- als auch von Ausländern. Bei dem Tatverdächtigen vom vergangenen Wochenende handelt es sich um einen jungen Asylwerber aus Afghanistan. „Ausländische Messerstecher und Gewalttäter, die Schutz und Asyl bei uns suchen, müssen rasch aus der Asylwarteschleife herausgenommen und das Asylverfahren schnellstmöglich entschieden werden“, stellt Sicherheitslandesrat Christian Gantner klar. Wer hier leben möchte, habe sich auch an die hiesige Rechtsordnung zu halten. „Gewalt wird in keiner Form geduldet. Wer das nicht einsehen will, hat hier keinen Platz“, so Gantner, der sich zuversichtlich zeigt, dass das zuständige Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in der Causa eine sehr schnelle Entscheidung treffen werde.

Waffenverbot für Asylwerber

Schon jetzt finden durch die Polizei regelmäßig Waffenkontrollen in Asylunterkünften statt. „Es muss aber klar sein, dass es trotz allfälliger Verschärfungen von Kontrollvorschriften keine hundertprozentige Sicherheit gibt“, betont Gantner. Das im Entwurf zur Novelle des Waffengesetzes vorgesehene generelle Waffenverbot für Drittstaatsangehörige hält der Sicherheitslandesrat im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und des Opferschutzes „für zweckmäßig“. Kritiker der Gesetzesänderung sehen darin allerdings eine Ungleichbehandlung von In- und Ausländern und fordern ein Verbot von Hieb- und Stichwaffen für jedermann.

Waffenverbotszonen

Der Nationalrat hat zudem unlängst eine Novelle des Sicherheitspolizeigesetzes beschlossen, die es künftig ermöglicht, Plätze, an denen es immer wieder zu Probleme kommt, zu Waffenverbotszonen zu erklären. Derartige Zonen kommen im Ländle bereits anlässlich von Wahlen zum Einsatz, „für eine weitergehende Reglementierung in Vorarl­berg sehe ich nach Kontaktnahme mit der Landespolizeidirektion Vorarlberg derzeit aber keinen Bedarf“, teilt Sicherheitslandesrat Gantner abschließend mit.

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Zahlen und Fakten

7057
Tatverdächtige wurden im Ländle bis Ende Juni 2018 von der Polizei ausgeforscht, darunter 2992 fremde Tatverdächtige.

42,4 %
aller Tatverdächtigen in Vorarlberg kommen aus dem Ausland. Die Top-3-Herkunftsländer sind Deutschland (725), Türkei (453) und Rumänien (231).

5,4 %
davon sind Asylwerber, gemessen an allen Tatverdächtigen.

59
Gewaltdelikte mit Hieb- und Stichwaffen wurden 2017 im Ländle registriert. Zum Messergriffen In- und Ausländer gleichermaßen.

1000
Messerattacken gab es im Jahr 2017 österreichweit. Seit 2009 hat sich die Anzahl der Attacken somit mehr als vervierfacht. Laut dem BKA handelt es sich bei den blutigen Auseinandersetzungen meist um „interkulturelle Konflikte“.

Rund 60
Personen wurden 2017 aus Vorarlberg in ihre Herkunftsländer abgeschoben – darunter kriminelle Ausländer ebenso wie Familien

“Über den Tatverdächtigen wurde die U-Haft verhängt”

Dr. Heinz Rusch, Staatsanwaltschaft Feldkirch: „Der verdächtige 18-jährige Asylwerber aus Afghanistan wurde bereits am Wochenende nach der Tat in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert. Über den Tatverdächtigen wurde zudem gestern die Untersuchungshaft verhängt. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, bitte ich um Verständnis, dass ich inhaltlich keine weiteren Auskünfte geben kann.“

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