St. Gallen/Bregenz. Eine Sezession wäre laut der Regierung in St. Gallen nur dann zu rechtfertigen, "wenn im betroffenen Gebiet Menschenrechte systematisch und schwer verletzt würden". Dies sei in Vorarlberg "in keiner Weise der Fall", die "schützenswerten Interessen eines Staates auf Einheit und territoriale Integrität" sei außerdem höher zu gewichten, wurde in dem Bericht aus der Anfragebeantwortung zitiert.
Die St. Galler Regierung sehe darüber hinaus "keinen Änderungsbedarf, was die Beziehung zu Vorarlberg angeht". Die Zusammenarbeit sei ausgezeichnet. Nicht eingegangen war die Regierung auch auf die Anregung Sailers, die Bevölkerung zu einem etwaigen Zusammenschluss St. Gallens und Vorarlbergs zu befragen. Aufgrund der "geschilderten Gründe" würden sich "Überlegungen zu Umfragen und weiteren Schritten" erübrigen.
Rhein könne zum verbindenen Element werden
Sailer hatte in der Septembersession einen Vorstoß (Anfrage, Anm.) eingereicht, in dem er eine Zusammenführung mit sprachlichen und kulturellen Ähnlichkeiten begründete. Der Rhein trenne zwar, "könnte aber auch zu einem verbindenden Element werden", meinte er. Möglicherweise sei sein Vorschlag "eine Spinnerei", aber "unbedingt verfolgenswert", so Seiler.
Der Schweizer Politiker hatte sich auf eine nicht-repräsentative Online-Umfrage des von VOL.AT vom Mai 2019 berufen, wonach 65 Prozent der über 4.000 Teilnehmer sich für einen Zusammenschluss mit der Schweiz ausgesprochen haben.
Interview mit Martin Sailer
(APA)