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VOR-Tarifreform erfährt heftige Kritik: Nachbesserungen verlangt

Am Mittwoch tritt die VOR-Tarifreform in Kraft. Die Arbeiterkammern der drei betroffenen Bundesländer, Wien, Niederösterreich und Burgenland kritisieren das System und fordern deutliche Nachbesserungen, der Pensionistenverband fordert Ermäßigungen für Senioren. Der VOR preist es hingegen als einfach, umfassender und fairer an.

Die neue Tarif-Berechnung, die außerhalb der Kernzone Wiens nicht mehr nach Tarifzonen sondern entsprechend der Fahrtstrecke den Preis berechnet, sei ein Schritt in Richtung mehr Transparenz. “Es kann aber nicht sein, dass die Pendlerinnen und Pendler von einem Tag auf den anderen 100 Euro und mehr zusätzlich für die Jahreskarte zahlen müssen. Hier braucht es Härtefallregelungen”, so die AK Präsidenten Rudi Kaske, Markus Wieser und Alfred Schreiner.

Stark unterschiedliche Preise

Es gibt Passagiere, die weniger zahlen als zuvor, aber auch viele, die tiefer in die Tasche greifen müssen. Dabei gebe es Preissprünge, die für die Betroffenen nicht nachvollziehbar wären. “Es kann nicht sein, dass die Menschen für vergleichbare Strecken sehr unterschiedliche Preise zahlen müssen”, kritisiert die AK. Bisher biete der VOR eine Deckelung der Erhöhung bei 120 Euro nur im ersten Jahr an. Das sei bei weitem nicht ausreichend.

Andreas Wohlmuth Pensionistenverband Österreichs (PVÖ): “Wir fordern eine Nachbesserung um extrem starke Preisanstiege zu vermeiden.” Dass Pensionisten für Wochen-, Monats-, und Jahreskarten im Verkehrsverbund Ost keine Ermäßigung erhalten, sei nicht nur unsozial, es ist auch völlig unverständlich. Auch die Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, Ingrid Korosec, kritisierte die fehlenden Ermäßigungen: “Hier bedarf es dringend Nachbesserungen.”

VOR-Tarifreform

Der VOR verwies darauf, dass sich der neue Tarif durch die Eingabe von Start und Ziel errechnet. Erstmals würden gleiche Preise für Bus und Bahn gelten. Der Stadtverkehr sei im Ticketpreis inkludiert. Sogenannte Stichstrecken, Überlappungsbereiche und andere Ausnahmeregelungen, von denen manche Fahrgastgruppen profitieren konnten, würden wegfallen. Insgesamt sei die Umstellung einkommensneutral – das Preisniveau bliebe unterm Strich gleich.

“Während mehr als 90 Prozent vom neuen Tarifsystem profitieren, gibt es auch Fahrgäste, bei denen eine Verteuerung der Ticketpreise zu verzeichnen ist”, gab VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll zu. Zumeist sei dies der Fall, wenn von den aktuellen Ausnahmeregelungen wie z.B. den Überlappungsbereichen in der Vergangenheit überproportional profitiert wurde.

Rechtfertigungen von VOR

Auch bei ähnlichen Streckenlängen könne es zu unterschiedlichen Tarifen kommen – denn diese würden sich nicht nach der Kilometeranzahl berechnen, sondern nach der Verkehrsüblichkeit, das heißt je nachdem welcher Weg aus zeittechnischer sowie ökonomischer Sicht am logischsten und einfachsten ist. Als zweiten Faktor orientiert sich das System laut VOR an den Gemeindegrenzen.

Laut VOR-Geschäftsführer Thomas Bohrn sei man sich bewusst, dass eine Systemumstellung in diesem Ausmaß nicht hundertprozentige Zustimmung erfahren kann. Alle Rückmeldungen würden sehr ernst genommen – das System werde vor allem in der Anfangsphase genauestens beobachtet und evaluiert. Für besondere Härtefälle seien Abfederungsmaßnahmen vorgesehen.

>> Das neue VOR-Tarifsystem

(apa/Red)

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