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Vonn kürte sich zu Doppel-Weltmeisterin

Das US-Girl holte Gold in der Abfahrt, "Wunderkind" Lara Gut aus der Schweiz belegte vor der Italienerin Nadia Fanchini Platz zwei. | Reaktionen | Interview

Lindsey Vonn hat bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Val d’Isere das Speed-Double geholt. Die US-Amerikanerin gewann sechs Tage nach dem Super-G auch die Abfahrt. Österreichs Damen blieben hingegen im dritten Bewerb zum ersten Mal ohne Medaille, denn hinter der überlegenen Vonn landeten das 17-jährige Schweizer Ski-Wunderkind Lara Gut (+0,52 Sek.) und die Italienerin Nadia Fanchini (0,57) auf den weiteren Podesträngen. Für die Steirerin Elisabeth Görgl blieb nur der undankbare vierte Rang, ihr Rückstand auf Bronze betrug 0,36 Sekunden.

Vonn schlüpfte damit in Frankreich in die Fußstapfen von Anja Pärson, die Schwedin hatte 2007 bei ihrer Heim-WM in Aare ebenfalls Gold in beiden Speed-Disziplinen (jeweils vor Vonn) und zusätzlich noch Platz eins in der Kombi geholt. Andrea Fischbacher hatte wenig Glück mit den Sichtbedingungen und wurde Siebente, Renate Götschl erwischte beim letzten WM-Einzelrennen ihrer Karriere einen rabenschwarzen Tag und belegte mit 4,01 Sekunden Rückstand Rang 24. Anna Fenninger schied aus.

“Ich war heute brutal nervös am Start”, gestand die neue Doppel-Weltmeisterin, die in der Super-Kombi nach der Abfahrt geführt hatte, jedoch dann im Slalom wegen eines Torfehlers disqualifiziert worden war. “Nach der Super-Kombi war ich schon traurig, ich habe dann zwei Tage überlegt, was ich besser machen muss. Heute bin ich wieder überglücklich”, freute sich Vonn, die mit ihren zwei Goldenen die USA im Alleingang – zumindest bis Montagabend – an die Spitze des Medaillenspiegels brachte.

Die “blecherne” Görgl nahm ihren vierten Rang so gut es ging tapfer an. “Natürlich ist ein vierter Rang bitter, aber das nehme ich einfach so hin. Als ich ins Ziel kam und Dritte war, wusste ich, dass das eine Zitterpartie wird”, meinte Görgl, die nach Platz sechs im Super-G und Rang drei in der Super-Kombi wieder in die Top-Sechs fuhr und damit neuerlich an der offiziellen Siegerehrung teilnehmen durfte. “Cool. Man sieht, dass meine Konstanz passt.” Ihre Fahrt bezeichnete Görgl als “von der Linie her sauber und gut”.

Görgl wurde schließlich durch Vonn, die bei ihrer Fahrt strahlenden Sonnenschein hatte, vom Podest verdrängt. “Sie hat einen super Lauf gezeigt und das Ding souverän hinuntergebracht”, erkannte Görgl Vonns Leistung neidlos an. Die ÖSV-Damen waren als Außenseiterinnen ins Rennen gegangen, schließlich waren sie auch vor der WM im gesamten Saisonverlauf ohne Podestplatz geblieben.

Fischbacher, die Bronzemedaillen-Gewinnerin vom Super-G, hatte Pech mit der Sicht und wurde Siebente. “Ich hatte null Sicht und habe keinen einzigen Schlag gesehen. Und wenn du nichts siehst, dann bist du automatisch langsamer. Ich habe aber trotzdem versucht, alles zu geben”, erklärte die Salzburgerin, die sich auch in der Abfahrt mehr erhofft hatte. “Enttäuscht bin ich natürlich schon, doch man braucht auch das nötige Glück. Aber ich habe eine Medaille, und das war mein Ziel.”

Götschl zeigte ausgerechnet zum WM-Abschied eine ihrer schwächsten Abfahrts-Darbietungen überhaupt und ging danach sehr hart mit sich ins Gericht. “Es ist eine Riesenenttäuschung, es war alles für den Hugo. Wenn man im letzten WM-Rennen vier Sekunden hinten ist, dann kann man nur noch ein Loch graben und sich zuschütten. Scheinbar kann ich das Skifahren doch nicht mehr. Vier Sekunden sind mehr als eine Welt, das ist fast die halbe Strecke. Ich kann nur noch lachen, aber eigentlich ist es zum Weinen”, meinte sie.

Trotz Handicaps sehr schnell war die Schweizerin Gut, die wie im Super-G Rang zwei hinter Vonn belegte. “Ich hatte die ganze Nacht und dann auch am Start Bauchschmerzen. Bei der Fahrt war es dann nicht ganz so schlimm, aber ich bin nicht so gefahren, wie ich es wollte. Ich habe zu viel gedacht und bin zu wenig gefahren”, meinte die 17-Jährige, die damit gerechnet hatte, dass Vonn noch schneller sein würde.

Endergebnis:

1. Lindsey Vonn USA 1:30,31
2. Lara Gut SUI 1:30,83 +0,52
3. Nadia Fanchini ITA 1:30,88 +0,57
4. Elisabeth Görgl AUT 1:31,24 +0,93
5. Marion Rolland FRA 1:31,45 +1,14
6. Marie Marchand-Arvier FRA 1:31,51 +1,20
7. Andrea Fischbacher AUT 1:31,88 +1,57
8. Wendy Siorpaes ITA 1:32,31 +2,00
9. Stacey Cook USA 1:32,37 +2,06
10. Maria Riesch GER 1:32,42 +2,11
11. Emily Brydon CAN 1:32,44 +2,13
12. Anja Pärson SWE 1:32,63 +2,32
. Aurelie Revillet FRA 1:32,63 +2,32
14. Tina Maze SLO 1:32,64 +2,33
15. Chemmy Alcott GBR 1:33,04 +2,73
16. Daniela Merighetti ITA 1:33,25 +2,94
17. Fabienne Suter SUI 1:33,35 +3,04
18. Edith Miklos ROM 1:33,41 +3,10
19. Carolina Ruiz-Castillo ESP 1:33,42 +3,11
20. Ingrid Jacquemod FRA 1:33,44 +3,13
21. Kelly Vanderbeek CAN 1:33,59 +3,28
22. Marusa Ferk SLO 1:33,61 +3,30
23. Verena Stuffer ITA 1:34,26 +3,95
24. Renate Götschl AUT 1:34,32 +4,01
25. Mateja Robnik SLO 1:34,56 +4,25
26. Gina Stechert GER 1:34,65 +4,34
27. Chelsea Marshall USA 1:35,40 +5,09
28. Leyre Morlans ESP 1:36,12 +5,81
29. Klara Krizova CZE 1:36,31 +6,00
30. Macarena Simari Birkner ARG 1:37,31 +7,00
31. Maria Belen Simari BirknerARG 1:38,91 +8,60
32. Isabel Van Buynder BEL 1:42,27 +11,96

 

Ausgeschieden u.a.: Anna Fenninger (AUT), Britt Janyk (CAN),
Dominique Gisin (SUI), Nadia Styger (SUI), Alexandra Coletti (MON)

37 gestartet, 5 ausgeschieden

 

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