Von Stangabotzer, Hirschflözer und Schollafreasser

Der ehemalige Lehrer Franz Elsensohn brauchte 2 Jahre, um die Hintergründe der rund 180 historischen Eigenenamen der Gemeinden im Vorderland zu erforschen. Dabei fand er viele besondere Namen und ebenso viele interessante Geschichten heraus, die er in einem Buch publizierte. Nach dem Vortrag konnte man ein signiertes Buchexemplar erhalten.
Geschichten aus dem Alltag
Historische Eigennamen erzählen immer mehr als nur von der Bezeichnung eines Ortes oder einer Person. Sie spiegeln eine historische Realität, die den Alltag der Menschen aus einer anderen Perspektive erklärt. Oft entstanden die Namen aus wirtschaftlichen oder kulturellen Gegebenheiten heraus. So wurden Rankler als „Stangabotzer“ oder als „Hirschflözer“ bezeichnet, was auf die Aktionen über die Entwendung junger Fichtenstämme und über die abenteuerliche Besorgung eines Hirschs für den Kilbibraten anspielt. Oder die Göfner wurden „Biraschnitz“ genannt, was auf die ärmliche Art der Ernährung verweist.
Ortsnamen im Vorderland
Auffallend viele historische Ortsbezeichnungen findet man im Vorderland. Die Koblacher waren die „Schollafreasser“, die Dafinser die „Stiermelker“, die Satteinser die „Staaplattaflözer“ oder die Feldkircher die „Spältabürger“. Warum so viele Gemeinden im Vorderland historische Eigennamen tragen, liegt wahrscheinlich daran, dass das Vorderland zentraler Ort unterschiedlicher Begegnungen war. Man traf sich auf Märkten und Veranstaltungen, auf Versammlungen beim gemeinsamen Gericht oder auf Wallfahrten auf den Liebfrauenberg. Hinter den Namen von Gemeinden stecken jedenfalls interessante Geschichten und immer auch eine gute Portion Humor.