AA

Von Melbourne bis Magny-Cours

So eindeutig war es noch nie. Michael Schumacher und Ferrari dominierten die diesjährige Formel-1-Saison fast nach Belieben.

Die Konkurrenz hatte meist das Nachsehen, aber nie eine echte Titelchance. Sieben Saisonsiege hat der deutsche Weltmeister schon nach zehn Rennen auf dem Konto, einen davon wird der Ferrari-Star wahrscheinlich nie vergessen: Der per Teamorder „geschenkte“ Sieg von Spielberg – der noch nie gekannte Fan-Proteste auslöste – trübt das Bild einer perfekten Saison.

Der bisherige Saisonverlauf der Formel-1-WM im Überblick:

Grand Prix von Australien in Melbourne, 3. März 2002: Zum Saisonauftakt schockt Michael Schumacher die restlichen Fahrer mit einer „Spazierfahrt“ im alten Ferrari, gewinnt vor Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen. Glück im Unglück für Bruder Ralf: Unverletzt übersteht er einen spektakulären Start-Crash mit Rubens Barrichello. WM-Stand: M. Schumacher 10 – Montoya 6 – Räikönen 4

Grand Prix von Malaysia in Sepang, 17. März 2002: Ein Rückschlag für den Champion. Michael Schumacher holt die Pole Position, muss sich im Rennen aber mit Platz drei begnügen. Er war kurz nach dem Start mit Montoya kollidiert, schaffte aber noch den Sprung aufs Podest. Williams-BMW triumphiert mit Ralf Schumacher als Sieger vor Montoya. WM-Stand: M. Schumacher 14 – Montoya 12 – R. Schumacher 10

Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo, 31. März 2002: Das Familienduell: Michael Schumacher gewinnt im neuen Ferrari F2002 bei über 30 Grad Hitze vor seinem Bruder Ralf und David Coulthard. WM-Verfolger Montoya wird Fünfter und schimpft wegen einer erneuten Auseinandersetzung auf der Strecke auf Michael Schumacher. WM-Stand:
M. Schumacher 24 – R. Schumacher 16 – Montoya 14

Grand Prix von San Marino in Imola, 14. April 2002: Rote Festspiele in der Ferrari-Heimat: Über 100.000 Tifosi feiern einen Doppelsieg der „Scuderia“ mit Michael Schumacher vor Barrichello. Ralf wird Dritter und bleibt seinem Bruder in der WM auf den Fersen. WM-Stand: M. Schumacher 34 – R. Schumacher 20 – Montoya 17

Grand Prix von Spanien in Barcelona, 28. April 2002: Beginnt jetzt die „Formel Langeweile“? Michael Schumacher gewinnt das dritte Rennen in Folge und vergrößert seinen Vorsprung auf 21 Punkte. Erstmals kommt Coulthard als Dritter aufs Podest hinter Montoya. WM-Stand: M. Schumacher 44 – Montoya 23 – R. Schumacher 20

Grand Prix von Österreich auf dem A1-Ring in Spielberg, 12. Mai 2002: Ferrari und Schumacher ernten böse Pfiffe und sind bei den Fans vorerst unten durch. Der Weltmeister gewinnt, weil Teamkollege Barrichello ihn auf Befehl von der Box kurz vor dem Ziel passieren lassen muss. Montoya wird Dritter. Schumacher überlässt Barrichello bei der Siegerehrung den Platz für den Triumphator und wird später vom FIA-Weltrat dafür bestraft. WM-Stand: M. Schumacher 54 – Montoya 27 – R. Schumacher 23

Grand Prix von Monaco in Monte Carlo, 26. Mai 2002: Erstmals feiert McLaren-Mercedes. Coulthard gewinnt nach langer Durststrecke vor Michael Schumacher und dessen Bruder Ralf. In der Gesamtwertung baut der Weltmeister den Vorsprung dennoch aus. WM-Stand: M. Schumacher 60 – R. Schumacher 27 – Montoya 27

Grand Prix von Kanada in Montreal, 9. Juni 2002: Michael Schumacher räumt letzte Zweifel an seiner Dominanz aus. Der Weltmeister hängt die Verfolger Montoya und „Schumi II“ mit dem sechsten Saisonsieg endgültig ab. Coulthard wird Zweiter vor Barrichello. WM-Punktestand: M. Schumacher 70 – R. Schumacher 27 – Montoya 27

Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring, 23. Juni 2002: Ferrari degradiert die Konkurrenz zu Statisten – mit dem dritten Doppel-Erfolg der Saison. Aber diesmal mit vertauschten Rollen. Barrichello gewinnt vor Schumacher. Ferrari hat Lehren aus den heftigen Fan-Protesten gezogen und verzichtet im Vorfeld der FIA-Anhörung in Paris auf eine erneute Stallorder. WM-Stand: M. Schumacher 76 – R. Schumacher 30 – Montoya 27

Grand Prix von Großbritannien in Silverstone, 7. Juli 2002:
Michael Schumacher stellt die alte Hackordnung wieder her. Er gewinnt ein „verrücktes Rennen“ mit Regen-Chaos und Riesen-Problemen bei der Konkurrenz vor Barrichello und Montoya. Sein Teamkollege avanciert damit zum ersten Verfolger. WM-Stand: M. Schumacher 86 – Barrichello 32 – Montoya 31

Grand Prix von Frankreich in Magny-Cours, 21. Juli 2002: Michael Schumacher kann den schnellsten Titel der Formel-1-Geschichte einfahren. Falls er siegt und Barrichello und Montoya bestenfalls Platz drei erreichen, hat der Weltmeister den fünften Titel bereits im elften von 17 Rennen sicher.

  • VIENNA.AT
  • Motorsport
  • Von Melbourne bis Magny-Cours
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.