AA

Von Ikkimel bis Green Day: So war der erste Tag beim Southside Festival

Green Day geben heute wie vor 20 Jahren Vollgas auf der Bühne.
Green Day geben heute wie vor 20 Jahren Vollgas auf der Bühne. ©Beate Rhomberg
Mit einem Ritt auf einem riesigen Hund, feministischen Statements, viel Konfetti, Punkklassikern und strahlendem Sonnenschein startete das Southside Festival am Freitag in seinen ersten Festivaltag.
Southside Festival 2025 Freitag

Zwischen Indierock, Deutschrap, Techno und US-Rock legten die Künstlerinnen und Künstler auf den Bühnen in Neuhausen ob Eck am Freitag einen mitreißenden Auftakt hin. Offiziell eröffnet wurde das Festival an diesem strahlenden Freitag von Marlo Grosshardt. Der Hamburger Musiker brachte mit seiner Band schon früh gute Laune, aber mit seinem Hit "Oma" auch tiefgründige Themen aufs Gelände.

Marlo Grosshardt eröffnete das Festival am Freitag auf der Green Stage. ©Beate Rhomberg

Ein paar Schritte weiter auf der White Stage wartete mit Friedberg der erste Act mit Österreichbezug. Frontfrau Anna Wappel, deren Band nach ihrem Heimatort Friedberg in der Steiermark benannt ist, stand mit ihren britischen Bandkolleginnen auf der Bühne und lieferte feinsten Indierock, der es schon bis in den "Guardian" geschafft hat. Wer hier blieb, entscheidet sich allerdings gegen das Spektakel, das wenig später parallel auf der Red Stage folgte.

Provokanter Hyperpop

Dort ritt Ikkimel – im wahrsten Sinn des Wortes – auf einem riesigen blauen Hund auf die Bühne. Die Massen strömten, obwohl es erst früher Nachmittag war, vor die Bühne, um sich den Hyperpop der knapp bekleideten Künstlerin anzuhören, bei dem Männer nur mit Hundemaske auf die Bühne dürfen. Ikkimel zeigt sich provokant und selbstbewusst: Texte über Lust und sexuelle Selbstbestimmung, ein empowerndes Statement, das bewusst schockieren soll – das junge Publikum jedenfalls feiert sie.

Ikkimel provoziert mit knappen Outfits und obszönen Texten. ©Beate Rhomberg
©Beate Rhomberg

Spätestens jetzt fällt aber auf: Zwei Themen bestimmen den Freitagnachmittag: Geschlechtsorgane und Nazis. Zumindest bis Bibiza übernimmt – dann geht’s um Drogen, Alkohol und, ja, ein bisschen Erziehung. Der Wiener Spitzbub brachte nicht nur stadiontaugliche Energie, sondern auch Haltung auf die Bühne. In seinem Song "Tanzen" machte er klar, dass Frauen auf der Tanzfläche nicht zum Angrabschen da sind – sondern einfach nur tanzen wollen. Zwischen Ironie und Ernst lieferte Bibiza einen Auftritt, der sich eine größere Bühne verdient hätte.

Auch Österreich war mit Bibiza vertreten. ©Beate Rhomberg

Wer ist wieder da? NINA!

Danach wurde es kurz entspannter: Parcels lieferten ein Set mit vertrauten Songs, perfekt zum Durchatmen. Eine kleine Ruheinsel, bevor Nina Chuba mit ihrem Song "NINA" und den Worten "Wer ist wieder da? NINA! Wer muss nicht mehr sparen? NINA!" die Bühne betrat – und das Southside endgültig explodierte. Die Sängerin zeigte eine perfekte Show, überzeugte wie immer mit starker Bühnenpräsenz und einem Auftritt, der präzise choreografiert und dennoch voller Energie war. Im Fotograben: plötzlich jede Menge Influencerinnen, die ihre Handys in die Höhe hielten. Hits wie "Wildberry Lillet", "Fata Morgana" oder "Mangos mit Chili" durften natürlich nicht fehlen.

Nina Chuba freute sich über die vielen Fans vor der Bühne. ©Beate Rhomberg

Nostalgie mit Green Day

Und dann endlich: Green Day. Das Rock-Urgestein ist fast schon Stammgast beim Southside – und zog neben deutlich älterem Publikum auch die Jugend vor die Bühne. Die Band eröffnete mit "American Idiot" und lieferte eine fast zweistündige Show, bei der ein Hit den nächsten jagte. Diesmal ganz ohne technische Probleme, die die Band bei ihrem Southside-Auftritt 2017 dazu zwangen, das Konzert frühzeitig abzubrechen. Billie Joe Armstrong und seine Bandkollegen hatten sichtlich Spaß und brachten nicht nur einmal das gesamte Infield zum Springen. Ein Auftritt, der zeigte: Punkrock altert nicht – und Green Day schon gar nicht. Krönender Abschluss des Konzerts war ein Konfettiregen zu "Time of your Life".

©Beate Rhomberg
©Beate Rhomberg

Zum Ausklang des Abends spielten die Berliner Deutschrapper SDP, während in der White Stage Benett auflegte und damit TikTok-Techno aufs Southside brachte. Mit den großen Late-Night-Elektro-Acts vergangener Southside-Zeiten leider nicht zu vergleichen.

  • VIENNA.AT
  • Deutschland
  • Von Ikkimel bis Green Day: So war der erste Tag beim Southside Festival
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen