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Von einmaliger Impfung "noch nicht überzeugt"

Während bei den beiden Schweinegrippe-Impfstoffen Focetria (Novartis) und Pandemrix (GlaxoSmithKline) in den meisten Fälle nur noch eine Impfung statt zwei nötig ist, bleibt die Empfehlung für die heimische Vakzine Celvapan (Baxter) von zwei Immunisierungen vorerst aufrecht.

“Wir sind noch nicht überzeugt, dass eine Impfung reicht”, sagte AGES PharmMed-Bereichsleiter Marcus Müllner im APA-Gespräch am Mittwoch. Diesbezügliche Untersuchungen seien noch im Laufen, ein Ergebnis könnte es noch im Dezember oder im Frühjahr geben.

Einfach gesagt wird dem Körper bei der ersten Impfung das Antigen “präsentiert”: Daraufhin erkennt es das Immunsystem und bildet Antikörper, die später das Virus eliminieren. Nach zwei bis drei Wochen hat der Körper im Normalfall ausreichend viele Antikörper gebildet, um es mit dem Virus aufzunehmen: “Aber wir wissen nicht, wie lange das anhält”, erklärte Müller. “Die Gefahr ist, dass der Spiegel (an Antikörpern, Anm.) wieder abfällt.” Deshalb gilt derzeit die Empfehlung, drei Wochen nach der ersten Impfung mit Celvapan eine zweite vorzunehmen. Dies seien Erkenntnisse, die auf der bisherigen Datenlage beruhen, betonte der Bereichsleiter.

Celvapan ist ein in Zellkulturen hergestellter Tot-Impfstoff ohne Verstärkersubstanz (Adjuvans) – es hat somit auch leichtere Nebenwirkungen als Focetria und Pandemrix, aber auch geringere Immunogenität: “Wir untersuchen also, ob es gerade noch genügt, dass eine Impfung reicht”, berichtete der Bereichsleiter. Dass Celvapan deswegen ein schlechterer Impfstoff sei, stimme absolut nicht – der Unterschied bestehe lediglich in der zweiten Impfung.

Gesundheitsminister Alois Stöger (S) hatte am Dienstag in Brüssel die Schweinegrippe-Pandemie-Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund der leichten Krankheitsverläufe infrage gestellt. Müllner gab zu Bedenken, dass sich die Schweinegrippe ja “als Drama” angekündigt hätte.

Dass die Schweinegrippe bisher nicht so schwer wie befürchtet verlaufen sei, hätte ja Vorteile: “Wir lernen Pandemien besser zu verstehen und wir lernen anhand einer relativ harmlosen Pandemie, wie es im Ernstfall ablaufen soll”, so der Bereichsleiter. Außerdem dürfe man die “Erkrankungslast” der Betroffenen nicht unterschätzen.

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