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Von edlen und bösen Dingen

Erst in den letzten Jahren wurde die Öffentlichkeit mit Sensationsfunden im Montafon überrascht. Man sicherte Bergbauspuren auf Kristberg und im Silbertal, die ins frühe Mittelalter zurückführen.

Auf der Suche nach edlen Erzen trieben die Knappen meist nur kurze Schächte in den Boden, in deren Umgebung man nun Kleiderreste oder jenen nur etwa vier Zentimeter großen Zinnanhänger aus dem frühen Mittelalter ausgrub, dessen Bedeutung noch nicht geklärt werden konnte.

Studien zum Bergbau führten zu weiteren Funden aus dem Spätmittelalter, die nun im Zentrum einer Ausstellung stehen, die das Montafoner Heimatmuseum in Schruns in Kooperation mit dem Klostertalmuseum in Wald a. Arlberg unter dem Titel „Das Ende des Mittelalters“ eröffnet hat. Nachdem die Ausstellung ohnehin sehr sinnvoll als Rundgang angelegt wurde – Historiker Andreas Rudigier verweist nicht nur auf die vereinzelten mittelalterlichen Bauten im Montafon, sondern auch auf die damals genützten Wege vom Klostertal ins Montafon Ö, ist der Verweis auf ein Kleinod der Region, nämlich die Knappenkirche St. Agatha auf Kristberg (siehe Stichwort), willkommen.

Nachdem nicht nur der Bau der Kirche zu einer Legende führte, sondern auch der Altar von frommen Männern erzählt, die diversen Teufelchen widerstanden, bleiben auch andernorts erzählte Sagen und Legenden nicht ausgespart.

In der Ruine Valkastiel im verlassenen Mustergieltobel bei Vandans soll ein Ritter gehaust haben, der Angst und Schrecken verbreitete und bei heiratswilligen Untertanen auf das „Recht der ersten Nacht“ pochte.

Mehr als ein „Hüsle“

Friedlicher ging es im sogenannten „Bruderhüsle“ bei Dalaas zu. Hier soll um 1500 ein Eremit gehaust haben. Jüngste Ausgrabungen haben aber ergeben, dass es sich um ein Gebäude mit mehreren Kammern, also um ein Haus, in dem zahlreiche Personen untergebracht werden konnten, gehandelt haben muss. Die Forschungsergebnisse zeugen von der Bedeutung, die der Übergang zwischen dem Klostertal und dem Silbertal im Mittelalter hatte. Man mache sich am besten auf den Weg.

Die Ausstellung im Klostertalmuseum in Wald am Arlberg ist bis 23.September (Mi und So, jeweils 14 bis 17 Uhr) zu besichtigen. Im Heimatmuseum in Schruns bleibt sie bis 26. Oktober (Di bis Sa, jeweils 14 bis 17 Uhr; Juli und August, Di bis Sa, 10 bis 17 Uhr, So, 14 bis 17 Uhr).

STICHWORT: Knappenkirche St. Agatha

Laut einer Inschrift ist das Kirchlein St. Agatha auf Kristberg 1507 ausgebaut worden. Baumeister war Kaspar Shop. Die Legende besagt, dass verschüttete Bergleute gelobten, an jener Stelle, an welcher sie wieder ans Tageslicht treten, ein Kirchlein zu errichten. An der nördlichen Seitenwand war lange ein Fleck zu sehen, hinter dem ein Stollenzugang gefunden wurde. Legenden von frommen Bischöfen, Heiligen und Teufelchen erzählt der Altar der Knappenkirche St. Agatha auf Kristberg.

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