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Von der Handstickmaschine bis zur App

Margareta Formanek, Obfrau S-MAK, begrüßte die Gäste. Josef Kräutler setzte die Handstickmaschine in Gang und erzählte von früher.
Margareta Formanek, Obfrau S-MAK, begrüßte die Gäste. Josef Kräutler setzte die Handstickmaschine in Gang und erzählte von früher. ©Edith Rhomberg
 Das S-MAK macht bei einem Spaziergang die enorme technische Entwicklung erlebbar.
S-MAK Stickereirundgang

 

Lustenau. „Alles gut“, meldete die App, und schon war bewiesen, dass die Testperson Robert Bösch seinen Platz nicht verlassen hatte. Damit demonstrierte Harald Hämmerle, dass die Digitalisierung in der Stickereibranche angekommen ist. Die Entwicklung von der Handstickmaschine bis zum hochtechnischen Automaten erlebten die Teilnehmer dieser Premiere hautnah. Eine Gruppe Interessierter, darunter Vizebürgermeister Daniel Steinhofer, waren der Einladung des S-MAK (Stickerei-Museum Archiv Kommunikation) gefolgt, beim ersten Stickereispaziergang dabei zu sein. Margareta Formanek und Silke Hagen-Jurkowitsch, Obfrau und Vize-Obfrau des Vereins zur Neupräsentation der Stickerei, hatten am vergangenen Freitag die Kommunikation auf dem Programm.

Man traf sich im S-MAK und wurde vor der viereinhalb Yards langen Handstickmaschine mit 104 Nadeln, die Josef Kräutler zu bedienen weiß, in die Anfänge der Stickerei versetzt. „Das Wunder ist eigentlich die Levy-Fädelmaschine“, so Kräutler mit Verweis auf den altertümlichen Apparat. Für die einen war das damals fortschrittlich genug, denn „mit der Einführung der automatischen Schifflistickmaschine entbrannte ein Streit zwischen Hand- und Maschinenstickern darüber, welche Art die bessere sei“, erzählte Kräutler.

Diese Weiterentwicklung zeigte der Sticker Reinhard Hämmerle (geboren 1959) im Staldenweg. Seit 30 Jahren betreibt er seine Zehn-Yards-Schifflistickmaschine Modell 1911. „Sie tut ihren Dienst seit etwa 50 Jahren und läuft einwandfrei“, bestätigt er, während darauf gerade vier verschiedene Farbstellungen zu je fünf Yards laufen. „Fünf Yards, also 4,57 Meter, braucht eine westafrikanische Frau für ihr traditionelles Gewand mit Headtie, der typischen Kopfbedeckung“, informierte Reinhard Hämmerle, dessen Ware in einem afrikanischen Staat zwischen Senegal und Nigeria landen wird. Vom Sticken lässt es sich gut leben, obwohl sich seine Kinder davon nicht überzeugen ließen. Anders ist das bei Harry Hämmerle (geboren 1974) im Hagenmahd. Er investierte 2003 sogar kräftig in Computergesteuerte Maschinen. Als Lohnsticker stellt er luxuriöse Stickereien für Exportfirmen her. Apropos Digitalisierung: Ein eingestickter Metallfaden übermittelt Daten an die App. Wer das sehen und verstehen möchte, sollte bei einem der nächsten Stickereispaziergänge dabei sein.

Die Termine 2020 sind am 7. Februar, 5. Juni, 4. September, 6. November.

Start ist jeweils um 14 Uhr, Treffpunkt im S-MAK, Hofsteigstraße 21.

Anmeldung erbeten unter info@s-mak.at

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