Als erster der drei Vorarlberger Olympiastarter traf Tennis-Ass Julian Knowle in Peking ein. Während auch der Doppelspezialist, seines Zeichens schließlich US-Open-Sieger, im olympischen Dorf wohnt, zieht es etwa Superstar Roger Federer vor, in einem Luxushotel abzusteigen. Der große Rummel, der um seine Person gemacht wird (mehrere hundert Pressevertreter waren bei der ersten Pressekonferenz des Schweizers), zwinge ihn dazu. Julian Knowle kann sich da schon eher frei bewegen.
NEUE: Verlief die Anreise ohne Komplikationen?
Julian Knowle: Ja, reibungslos.
NEUE: Wie waren deine ersten Eindrücke?
Es ist schon so, wie es immer heißt: schmutzig. Ein Schleier legt sich den ganzen Tag über die Stadt, es ist extrem feucht. Die Ausdauersportler werden es mit Sicherheit schwer haben.
NEUE: Dann folgte die Ankunft im olympischen Dorf.
Das war ganz lustig und mit der Tour nicht zu vergleichen. Wir sind als Tennisspieler schon ein wenig verwöhnt, du hast dich an ein gewisses Level gewohnt. Aber es beschwert sich keiner . . .
NEUE: Aber es ist für dich ein wenig gewöhnungsbedürftig?
Du musst das einfach sehen und miterleben. Ich möchte die Erfahrung schon jetzt nicht mehr missen. Es ist toll hier zu sein, zumal es ja bis zur letzten Sekunde noch nicht sicher war, ob ich überhaupt dabei sein kann. Und jetzt bin ich ein Teil des Ganzen.
NEUE: Du hast vorhin gemeint, es sei ganz lustig gewesen?
Das Essen nimmst du in einer Halle ein, da haben sie zwei Fußballfelder zusammengestellt. Die Küche ist 24 Stunden geöffnet und die Halle ist die ganze Zeit soweit ich das schon beurteilen kann voll mit Athleten.
NEUE: Das Essen müsst ihr ja ausschließlich dort einnehmen?
Wir müssen wegen der Dopingkontrollen auch 24 Stunden vorher eintragen, wo wir wann genau anzutreffen sind. Wird jemand zweimal nicht angetroffen, handelt es sich um ein Vergehen. Das ist ansonsten auf der Tour bei uns Tennisspielern nicht so.
NEUE: Am Sonntag geht es bei dir und Jürgen Melzer los. Könnt ihr vorher noch zusammen trainieren?
Die Einzelspieler dürfen einmal am Tag auf den Platz, Doppelspieler offiziell überhaupt nicht. Wir fahren morgens um 8.30 Uhr einmal hin und hoffen. Ab 12 Uhr ist wegen der Eröffnungsfeier kein Training mehr möglich. Jürgen verzichtet wohl auf die Feier, ich möchte aber unbedingt dabei sein.
NEUE: Die Auslosung ist wenig zufriedenstellend . . .
Mit Schüttler/Kiefer warten die Zweiten von Athen, dann kommen die Bryans. Aber schauen wir von Runde zu Runde.