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Vom Bewunderer zum "Bru"

WANN & WO traf Mike in seinem Tattoostudio in Dornbirn.
WANN & WO traf Mike in seinem Tattoostudio in Dornbirn. ©Sams
Mike vom Dornbirner Tattoostudio „Herzblut“ hat es geschafft, in die Antwoord-Familie aufgenommen zu werden.
Mike und Ninja
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Von Anja Förtsch (Wann&Wo)

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Gefühlt gerade erst hat Mike Geringer die Posts der südafrikanischen Rap-Rave-Band Die Antwoord auf Instagram geliked – jetzt sitzt er backstage neben den Künstlern. Frontmann Ninja hält ihm seinen veganen Burger hin und fordert ihn auf, abzubeißen: „So kann es gehen, erst war ich nur ein Bewunderer und jetzt nennt Ninja mich ‚my bru‘, Afrikaans für ‚mein Bruder‘“, schildert Mike. Ein bisschen mehr Zeit lag dann aber doch zwischen den Likes in Social Media und der Party hinter der Bühne, wie Mike im Gespräch mit WANN & WO verrät.

Sams

Musik und Style verfallen

„Als ich 2010 erstmals das Video zum Song ‚Enter the Ninja‘ sah, hatte es mich sofort gepackt“, erinnert sich Mike. „Die Antwoord waren so anders, speziell, verrucht und nicht einfach nur Musik, sondern eine komplette Kunstform und Inszenierung! Also so richtig etwas für mich. Spätestens mit dem surrealen Video zu ‚I Fink u Freeky‘, das gemeinsam mit dem Fotokünstler Roger Ballen entstand, war ich dem Sound und Zef-Style verfallen!“ Ab da lief die Musik der Band um Ninja und „¥o-Landi Vi$$er“ im Tattoostudio „Herzblut“ von Mike und seiner Frau Kristina rauf und runter – „obwohl der Sound bei einigen unserer Kunden zu Irritationen führte“, wie Mike sich grinsend erinnert. Das Paar besuchte praktisch jedes Konzert der Band in der Nähe und Mike likte jeden ihrer Posts bei Instagram. Bis schließlich die Band auf ihn aufmerksam wurde und es umgekehrt auch Likes von Ninja persönlich hagelte. „Nach einem Konzert in Prag erkannten uns die Tänzerinnen und wollten sich unbedingt von uns tätowieren lassen. Wir hatten aber natürlich keinerlei Equipment dabei – also verabredeten wir uns für ihren darauffolgenden Gig in Zürich.“ Mike und Kristina setzten sich also sofort ins Auto, fuhren zurück nach Dornbirn, packten ihre Tätowier-Maschinen und reisten direkt weiter nach Zürich.

„Hello Germany, hello Mike“

„Dort wurden wir dann von ihnen in ihr Hotel eingecheckt, tätowierten noch am gleichen Abend die Tänzerinnen und feierten mit der Band“, erzählt er begeistert. Das war auch der Beginn der Freundschaft zwischen den Rap- und den Tattoo-Künstlern: „Ab da fing Ninja an, mit uns auf Insta zu schreiben und bat mich, ihm ein paar Klamotten zu besorgen, die ich auf einem unserer Postings trug.“ Ab da wurde das Paar immer backstage eingeladen und traf die Band so regelmäßig. „Das ist wirklich etwas Besonderes, weil Ninja und ¥o-Landi sonst sehr scheu sind und ihren Kreis eher klein halten“, schildert Mike. „Anfang Juni hatten sie uns auch zu einem Konzert in Hamburg eingeladen. Auf der Bühne rief Ninja ins Mikrofon: ‚Hello Germany, hello Mike!‘ Das war der Wahnsinn!“

Bru, Zef, Wat kyk jy – die Sprache der Antwoord

Die Antwoord rappen auf Englisch und Afrikaans, der Amtssprache Südafrikas und einer Abwandlung vom Holländischen. Neben „Bru“ ist auch „Zef“ ein Afrikaans-Wort und bedeutet so viel wie Hinterwäldler oder Prolet, der Schriftzug „Wat kyk jy“ auf Mikes Schläfe heißt im Deutschen „was guckst du“. Die Musiker sind Superstars und spielen weltweit Konzerte mit Tausenden von Besuchern.

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