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Volksleiden Kurzsichtigkeit: So lassen sich Kinder schützen

Immer länger sitzen Kinder vor kleinen Bildschirmen.
Immer länger sitzen Kinder vor kleinen Bildschirmen. ©Pexels
Die digitale Augenerschöpfung nimmt zu: Durch Homeoffice und Homeschooling, Computer und Handynutzung werden Augenleiden noch weiter verstärkt. Es fehlt der Weitblick, sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne.

"Schasaugert", sagt man auf gut wienerisch. Wenn die Sicht nicht mehr scharf ist, sei es auf kurze oder weite Entfernung, sollte man darüber aber nicht witzeln, sondern möglichst schnell einen Optiker aufsuchen. Denn die alte Weisheit, möglichst lange mit der Brille zu warten, um das Auge zu "trainieren" , ist falsch, weiß Augenoptikermeister Walter Gutstein.

Kurzsichtigkeit nimmt stark zu

Gutstein ist Fachgruppenobmann der Gesundheitsberufe in Wien und berichtet über eine drastische Zunahme der Kurzsichtigkeit in den letzten Jahren. Durch die Coronapandemie haben sich die Zahlen noch weiter verschlechtert. "Etwa 40 Prozent der Österreicher ist kurzsichtig und in den kommenden Jahrzehnten wird diese Zahl noch zunehmen", sagt er.

Bereits Kinder schauen viel zu oft auf den Bildschirm. ©APA/DPA/Tobias Hase

Doch die Sehprobleme fangen bereits im Kinder- und Jugendalter an, wobei die Genetik eine wichtige Rolle spielt. Myopie (Kurzsichtigkeit) wird nämlich von zwei Faktoren verursacht: Entweder ist der Augapfel zu lang oder der Brechwert der Augenlinse zu hoch.

Mit 20-prozentiger Wahrscheinlichkeit leidet ein Mensch im Laufe seines Lebens an Myopie (Kurzsichtigkeit). Ist ein Elternteil bereits betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 40 Prozent. Sind beide Eltern kurzsichtig, steigt das Risiko auf 60 Prozent.

Check beim Optiker: Lieber früher als später

Durch die ständige Nutzung von Laptops oder Smartphones wird das Fortschreiten der Myopie gefördert, was besonders in jungen Jahren kritisch ist: Laut einer aktuellen Studie aus den Niederlande, verlangsamt sich das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit nach dem 15. Lebensjahr in den meisten Fällen.

Ein Optiker kann diese Entwicklung durch spezielle Brillen oder Kontaktlinsen in vier von fünf Fällen verlangsamen. Die Kosten werden sogar von der Krankenkasse übernommen, sofern sich die Sehkraft um mehr als 1 Dioptrien in zwölf Monaten verschlechtert.

Ein Optiker kümmert sich nur um die Sicht, nicht um die Gesundheit des Auges. ©Pexels

Auch als Erwachsener empfiehlt es sich, zumindest jährlich seine Sicht bei einem der 135 Augenoptiker oder 175 Kontaktlinsenoptiker in Wien checken zu lassen. Denn auch wenn man nicht an Kurzsichtigkeit leidet, kann bereits ab 40 eine Altersweitsichtigkeit eintreten.

Symptome bei Kurzsichtigkeit oder Überlastung der Augen

  • Augen jucken
  • Augen tränen
  • Kopfschmerzen
  • Schwierigkeiten beim Fokussieren
  • Achtung: Bei schlimmeren Augenschmerzen sollte ein Augenarzt aufgesucht werden

Tipps gegen Augenstress

Auf die richtige Entfernung achten: mindestens 50-60 cm zum Bildschirm und 30-40 cm zum Smartphone.

Bildschirmpausen einlegen: Am besten alle 20 Minuten, mindestens jedoch jede Stunde.

Oft blinzeln oder die Augen kurz schließen: Wer lange vor dem Bildschirm sitzt, blinzelt weniger - statt 10-20 Mal pro Minute oft nur 1-2 Mal pro Minute.

Ausreichend trinken: Feuchte Augen sind auch gesunde Augen. Zur Not können auch Augentropfen verwendet werden.

Ins Freie gehen: So oft wie möglich Zeit im Freien verbringen und den Blick schweifen lassen. Tageslicht hilft gegen die Entstehung von Kurzsichtigkeit.

Blaulicht: Brillengläser mit Blaulichtfilter oder Lesemodi am Gerät selber können der Ermüdung der Augen entgegensteuern.

Bildschirmzeit reduzieren: Es gilt - je weniger man auf den Bildschirm starrt, desto besser.

(red)

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