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Volkskrankheit Rheuma: Die vernachlässigte Epidemie

Lebenslange Schmerzen, jede Bewegung wird zur Qual - die Volkskrankheit Rheuma wird von Medizinern auch als vernachlässigte Epidemie bezeichnet. Rund 80.000 Österreicher leiden unter der wohl schlimmsten Form, der Rheumatoiden Arthritis (RA).

Eine Informationsoffensive – auch für Migranten – soll nun dazu beitragen, dass sich mehr Menschen behandeln lassen. Denn eine Früherkennung kann das Leben bis zu zehn Jahre verlängern. Fieber, grippeartige Symptome, Müdigkeit oder allgemeines Schwächegefühl – kaum jemand deutet die ersten Anzeichen richtig. “Es gibt 400 unterschiedliche Krankheitsbilder, da wird es selbst für niedergelassene Ärzte schwierig”, betonte Omid Zamani, Leiter des Rheuma-Zentrums Favoriten am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien. Gemeinsam mit der Österreichischen Rheumaliga hat er eine Aufklärungskampagne gestartet.

Eine Broschüre auf türkisch, bosnisch, kroatisch, serbisch und persisch soll vor allem Migranten helfen, denn unter ihnen sei der Anteil aufgrund der Sprachbarriere der sehr spät oder gar nicht diagnostizierten RA noch weit höher als unter Patienten mit deutscher Muttersprache. Der Folder kann kostenlos unter der Hotline 0800-100-930 bestellt werden.

Was die Rheumatoide Arthritis so tückisch macht: Sie ist im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen aus dem rheumatoiden Formenkreis eine Autoimmunerkrankung, stellt also eine “Entgleisung” des körpereigenen Abwehrsystems dar. RA entsteht nicht im Gelenk selbst, sondern es wird körpereigenes Gewebe irrtümlich als Fremdkörper erkannt und bekämpft.

Die Krankheit schreitet in Schüben akuter Gelenksentzündungen fort. Dabei kann jedes Gelenk befallen werden, am häufigsten sind jedoch Hand- (81 Prozent), Finger- (90 Prozent) und Kniegelenke (79 Prozent). Lange Krankenstände und Frühpensionen sind meist die Folge, die Armutsfalle schnappt oft in Form von Invalidität und Arbeitsunfähigkeit zu.

Verdacht schöpfen und schnellstens einen Spezialisten aufsuchen sollten Personen, die unter folgenden Symptomen leiden: Steife Gelenke nach Ruhepausen (besonders in der Früh), Schwellungen in mehr als zwei Gelenksregionen, Schwellungen der Hand- oder Fingergelenke, symmetrische Schwellungen der gleichen Gelenke auf beiden Körperseiten, Rheumaknoten unter der Haut, über Knochenvorsprüngen oder in Gelenknähe, typische Veränderungen am Röntgenbild (Knochendefekte, Entkalkungen) sowie Nachweis des sogenannten Rheumafaktors im Blut.

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