Vor Steuern lag das Ergebnis mit minus 0,72 Mio. Euro aber noch einmal unter jenem des Vorjahrs (plus 1,03 Mio. Euro), wie aus dem am Mittwoch veröffentlichen Geschäftsbericht hervorging.
Der Verkauf der Auslandstochter in Liechtenstein prägte das Jahresergebnis 2019 der Volksbank Vorarlberg wesentlich. So war die Differenz zwischen dem Vor- und dem Nach-Steuerergebnis in großen Teilen auf das Ergebnis aus der Entkonsolidierung (44,18 Mio. Euro) zurückzuführen. Die Dividende aus Liechtenstein sei über Jahre Teil des Betriebsergebnisses gewesen, heuer sei dieses erstmals nicht im Konzernergebnis, sondern erst im Ergebnis aus der Entkonsolidierung enthalten, weil das Closing des Verkaufs während des Geschäftsjahrs stattfand, erläuterte der Vorstand die Kennzahlen.
Neuausrichtung der Filialen
Aus den in den vergangenen beiden Jahren abgeschlossenen Verkäufen der zwei Auslandsbeteiligungen - Schweiz und Liechtenstein - hätten auch Rechts- und Beratungsaufwendungen sowie bilanzielle Umgliederungen resultiert, die das operative Konzernergebnis belasteten, so Vorstandsvorsitzender Gerhard Hamel. Mit dem nun erreichten Ergebnis sah er die Voraussetzungen für eine weitere Stärkung des Heimmarkts Vorarlberg geschaffen. Mit Investitionen in eine Neuausrichtung der Filialen wolle die Volksbank Vorarlberg ein modernes Banking mit deutlichem Mehrwert für Kunden und Mitglieder aufbauen. Auch die Eigenmittelsituation war stark beeinflusst vom Erlös aus dem Verkauf der Liechtenstein-Tochter. Die anrechenbaren Eigenmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 13,7 Prozent auf 195,5 Mio. Euro an, die Eigenmittelquote wuchs von 14,62 auf 19,79 Prozent.
Kreditnachfrage gestiegen
Unabhängig vom Verkauf der Liechtenstein-Tochter haben sich die Geschäftsbereiche laut Hamel positiv entwickelt. Das Kreditvolumen ("Forderungen an Kunden") erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 1,64 Mrd. Euro, was der Vorstandsvorsitzende mit "der führenden Rolle der Volksbank als gefragte Wohnbaubank in Vorarlberg" begründete. Aber auch im gesamten privaten Bereich sowie in Handel und Gewerbe sei die Kreditnachfrage gestiegen. Die Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden - dazu zählen Spar-, Sicht - und Termineinlagen - nahmen von 1,23 Mrd. Euro auf 1,17 Mrd. Euro (minus 4,4 Prozent) ab. Nur geringfügig zurückgegangen ist der Zinsüberschuss von 24,87 auf 24,26 Mio. Euro (minus 2,5 Prozent).
Das Wertpapiergeschäft hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden "sehr gut" entwickelt. Das Provisionsergebnis stieg gegenüber dem Geschäftsjahr 2018 auf 17,5 Mio. Euro. Die Bilanzsumme betrug zum Jahresende 2019 rund 2,02 Mrd. Euro nach 2,43 Mrd. Euro (minus 17,0 Prozent) im Jahr davor.
Unter Einfluss der Coronakrise
Nach einem guten Start ins Jahr 2020 stehe die Volksbank Vorarlberg wie der gesamte Bankensektor unter dem Einfluss der Coronakrise, so Hamel. "Wir sind persönlich mit unseren Kunden in einem guten Kontakt und sind durch die Krise noch mehr zusammengerückt", stellte er fest. Die Finanzierungsaktivität der vergangenen Wochen gelte als die stärkste in der über 130-jährigen Geschichte der Volksbank Vorarlberg, sagte Hamel. Man habe bis dato rund 900 Konten gestundet, in Summe rund 165 Mio. Euro an privaten und geschäftlichen Krediten. Inwieweit sich die Krise auf die Realwirtschaft und somit auch auf die Kredit- und Ertragsrisiken der Volksbank Vorarlberg niederschlagen werde, ist laut dem Geschäftsbericht aufgrund der dynamischen Entwicklung nicht abschätzbar. Eine Anpassung der Planung für das Geschäftsjahr 2020 werde derzeit im Volksbanken-Verbund evaluiert. Laut Hamel war man mit den ersten Monaten des Jahres 2020 durchaus zufrieden, die weitere Entwicklung werde sich zeigen.
(APA)