Der Chef der Liga der Vojvodina-Sozialdemokraten, Nenad Canak, und sein Vize, der frühere Präsident des Provinzparlamentes, Bojan Kostres, wurden laut Medienberichten vom Dienstag in einem Drohbrief aufgefordert, sich binnen Monatsfrist aus der Politik zurückzuziehen. Andernfalls werde ihre Ermordung nur noch eine Frage von Tagen sein.
Kostres brachte die Morddrohungen mit Extremisten in Verbindung, die nicht mit den Prinzipien einverstanden seien, für welche sich die Liga der Vojvodina-Sozialdemokraten einsetze. Konkret soll es sich auch um Forderungen nach einem neuen Statut für die Vojvodina drehen, das der Provinz eine größere Autonomie bringen soll. Das neue Statut wurde im Vorjahr vom Provinzparlament angenommen. Es soll aber nun auf Empfehlung einer Arbeitsgruppe der serbischen Regierung einigermaßen geändert werden, bevor es auch vom Belgrader Parlament bestätigt wird.
Die serbische Regierungskoalition war nach der Annahme des Statutes im Provinzparlament mit Vorwürfen konfrontiert, separatistische Tendenzen in der Vojvodina zu unterstützen. Wie die Tageszeitung “Vecernje novosti” am Dienstag berichtete, soll aus dem neuen Statut nun die Bestimmung gestrichen werden, welche die Abhaltung eines Unabhängigkeitsreferendums ermöglichen würde. Novi Sad soll demnach auch nicht als “Hauptstadt” der Vojvodina, sondern als “Hauptsitz” bezeichnet werden. Außerdem werde die Provinz nicht als “Bestandteil eines einheitlichen kulturellen, zivilisatorischen, wirtschaftlichen und geographischen Raumes Mitteleuropa” bezeichnet werden, berichtete das Blatt.