Unter Anlegern herrschte Jubelstimmung: Die Aktien des britischen Mobilfunkers stiegen um bis zu 4,6 Prozent und waren mit knapp 216 Pence so teuer wie zuletzt Ende April 2001. Damit haben sie binnen drei Handelstagen 14 Prozent gewonnen.
Fortgeschrittene Verhandlungen mit Verizon
Am Sonntagabend hatte Vodafone bestätigt, in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Verizon über den Verkauf des 45-Prozent-Anteils an der gemeinsamen Mobilfunktochter zu sein. Es sei aber nicht sicher, dass eine Vereinbarung erzielt werde. So bald wie möglich solle es eine weitere Ankündigung geben.
Dauerstreit zwischen Vodafone und Verizon
Verizon sucht seit Jahren nach Wegen, um die 1999 gestartete Liaison mit den Briten zu lösen und die komplette Kontrolle über das hochprofitable Geschäft zu erlangen. Vodafone wollte immer mehr Mitsprache in dem Gemeinschaftsunternehmen und Zugriff auf die vollen Kassen, was Verizon aber stets abgelehnt hat. So entstand ein Dauerstreit. Vodafone musste seinen Partner beispielsweise erst jahrelang beknien, bevor eine Dividende für das sehr profitable Mobilfunkgeschäft ausgeschüttet wurde.
“Übrig bliebe ein merkwürdiges Unternehmen”
Wichtige Vodafone-Investoren sind sich nicht einig, wie die Milliardeneinnahmen aus dem Deal genutzt werden sollten. Prinzipiell stehen die Optionen Einkaufstour, Schuldensenkung oder Aktienrückkauf zur Auswahl. Der Abschied aus den USA ergebe nur Sinn, wenn letztlich danach etwas Sinnvolles gemacht werde, sagt der Fondsmanager von einem der zehn größten Vodafone-Aktionäre. “Das Worst-Case-Szenario wäre, wenn Vodafone das Geld nehmen und alles an die Aktionäre zurückgeben würde. Übrig bliebe dann ein merkwürdiges Unternehmen, das nicht vorankommt.”
Drittgrößter Deal aller Zeiten
Sollte der Verkauf gelingen, wäre es der drittgrößte Unternehmensdeal aller Zeiten. Auch an der teuersten Übernahme war Vodafone beteiligt: Auf dem Höhepunkt der New Economy im Jahr 2000 legte der Konzern für den deutschen Mobilfunker Mannesmann 200 Mrd. Dollar auf den Tisch. In den Boomjahren saß das Geld so locker, dass der zweitgrößte Deal nicht lange auf sich warten ließ: 2001 schluckte der Medienriese Time Warner den Internetanbieter AOL für 165 Mrd. Dollar. Die Fusion entpuppte sich Jahre später als kompletter Fehlschlag, der Konzern wurde wieder zerschlagen.
(APA)