Er gehört derzeit zu den wohl am meisten genannten und zitierten Personen. Was nicht verwundert, denn als leitender Sanitätsbeamter steht Dr. Elmar Bechter bei der Organisation von Maßnahmen im Zusammenhang mit der Schweinegrippe an vorderster Front. Und das H1N1-Virus hält ihn, ebenso wie seine Mitarbeiter, ordentlich auf Trab. Konferenzen, Besprechungen und Sitzungen sind an der Tagesordnung. “Die Bewältigung einer Pandemie ist eine herausfordernde Aufgabe”, bestätigt Elmar Bechter. Erlebt hat er so etwas während seiner mittlerweile 23-jährigen Tätigkeit in der Landessanitätsabteilung noch nicht. “Zum Glück haben wir gleich nach der Erstellung des österreichischen Pandemieplanes mit dem Umsetzungskonzept für das Land begonnen”, so Bechter. Und: “Die Hausaufgaben wurden gewissenhaft gemacht.” Dass die Erkrankungen milde verlaufen, wertet er als zusätzlichen Vorteil im Umgang mit der Problematik. Der gebürtige Bregenzerwälder, der zu Hause größten Wert auf die Pflege seiner Mundart legt, absolvierte nach dem Turnus zum praktischen Arzt auch noch eine Ausbildung zum Anästhesisten. Ins Krankenhaus zog es Elmar Bechter aber nie. “Mich interessierten allgemeine Gesundheitsfragen und ihre Hintergründe mehr”, erzählt er. Die erste Möglichkeit, darauf Antworten zu bekommen, ergab sich als Amtsarzt bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz. Einige Jahre später wechselte Bechter ins Landhaus, wo er die Sanitätsabteilung übernahm. Als Alleinunterhalter sieht sich der Vorstand nicht. “Ich bin Teil eines Teams”, betont er.
Breites Arbeitsfeld
Das Arbeitsfeld ist ein sehr breites. Es umfasst medizinisch-fachliche Angelegenheiten des Gesundheitswesens, Gesundheitsförderung und Prävention, Infektionskrankheiten sowie das Impfwesen und die Katastrophenmedizin. Weiters den Sachverständigendienst für alle Abteilungen im Haus und den Unabhängigen Verwaltungssenat, die Fachaufsicht über den amtsärztlichen Dienst und die Vertretung im Landessanitätsrat, im Psychiatriebeirat und in der Drogensubstitutionskommission. Quasi als Draufgabe und außertourlich ist Elmar Bechter zudem noch Mitglied des Obersten Sanitätsrates des Bundes. Momentan steht allerdings die Schweinegrippe im Fokus seiner Tätigkeit. Dass sich daran so schnell etwas ändert, glaubt Bechter nicht. Auch die Ausbreitung überrascht ihn wenig. “Es wäre unrealistisch gewesen zu glauben, wir kämen mit ein paar Fällen davon.” Er geht ebenfalls bereits von einer Dunkelziffer aus.
Neue Überlegungen
Deshalb werde man sich mit der Meldung von Schweinegrippe-Betroffenen etwas überlegen müssen. Bechter könnte sich beispielsweise die Einschränkung auf hospitalisierte Fälle vorstellen. Den Informationsstand der Bevölkerung stuft er als hoch ein. Und er meint, dass ein Hinterfragen etwa der Impfempfehlung durchaus legitim ist. “Auch wir wollen keine panische Atmosphäre schaffen”, stellt er klar. Aber: “Wir wissen ebenso um die Risiken der Schweinegrippe. Deshalb gilt es, gut vorbereitet zu sein.” Elmar Bechter selbst rüstet sich mit Ausflügen auf den Pfänder für weitere intensive Arbeitswochen.