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Virologin kritisiert "kreuz und quer testen"

Virologin Puchhammer-Stöckl gegen "kreuz und quer testen".
Virologin Puchhammer-Stöckl gegen "kreuz und quer testen". ©APA/HELMUT FOHRINGER
Angesichts rasant steigender Coronavirus-Infektionen hat sich Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, für ein Umdenken bei der Teststrategie ausgesprochen.

Aus ihrer Sicht sollte die Corona-Teststrategie "eher auf vulnerable Gruppen" fokussieren, so dass man eher diagnostiziert und freitestet, "aber nicht jeden kreuz und quer testet, der sich dann sicher fühlt, aber dann möglicherweise hochinfektiös ist".

Wegen Omikron: Teststrategie sollte überdacht werden

Das sagte sie in der Aufzeichnung der Sendung "Milborn" auf "Puls4", die am Mittwochabend um 21.15 Uhr gesendet wird. "Das Virus vermehrt sich so schnell, dass wenn Sie einen Test gestern in der Früh gehabt haben, Sie nicht sicher sein können, ob Sie nicht heute ein Superspreader sind", argumentierte Puchhammer-Stöckl angesichts der Omikron-Variante.

Aufgrund der raschen Zunahme an Infektionen ginge sich das mit der Zeit nicht mehr aus, "dass man sagen kann, man ist jetzt zwei Tage sicher".

Tests geben laut Hacker Sicherheit

Das sei keine neue Erkenntnis, meinte dazu Hacker in einem Interview ebenfalls auf Puls24. Das Screening der Bevölkerung sei aber ein wesentliches Instrument, um Kenntnisse zu bekommen, die auch von der Wissenschaft genützt würden. Ein Viertel der Wiener hab zuletzt Tests abgegeben: "Da fange ich nicht an, darüber zu diskutieren." Die Tests gäben den Menschen Sicherheit und er denke nicht im Traum daran, den Menschen diese Sicherheit zu nehmen.

Virologin empfiehlt verstärkten Einsatz von Antigen-Schnelltests

Gerade bei Omikron ist testen weiterhin sehr wichtig, bekräftigte auch die Virologin Dorothee von Laer im "Ö1"-Interview. Eine absolute Sicherheit gibt es auch bei den aussagekräftigeren PCR-Tests nicht, "den Anschein sollte man nicht erwecken", warnte sie und betonte die Relevanz der FFP2-Maske und Abstandsmaßnahmen. Die Sicherheit nehme "von Stunde zu Stunde ab", insbesondere Omikron hat eine kürzere Inkubationszeit. Bei einer Gültigkeit von 48 Stunden (PCR-Tests) kann man in diesem Zeitraum viruspositiv werden, betonte die Wissenschafterin.

Von Laer sprach sich für den verstärkten Einsatz von Antigen-Schnelltests aus. Denn diese liefern ein rasches Ergebnis, zumindest hochansteckende Personen können damit rausgefischt werden, betonte die Expertin der MedUni Innsbruck. Einen Strategiewechsel weg von Testungen hält Von Laer "nicht für angebracht". Auch wenn es immer wieder Engpässe gebe, könne hierzulande noch "mit einer Verdoppelung der Zahlen auch beim Testen" umgegangen werden. Allerdings sollte man eben parallel dazu anfangen, verstärkt Antigentests anzubieten.

Laut der Virologin ist Omikron schon für rund 90 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich ist. "Ob Delta ganz verschwindet oder nicht, ist eine interessante Frage", konstatierte Von Laer. Laut ihr würde es für die Überwachung der Coronavirus-Varianten nunmehr reichen, wenn zehn Prozent der positiven Tests typisiert und ein kleiner Teil davon sequenziert werden. "Die Phase, wo wir alles typisiert haben, ist vorbei", sagte die Virologin. Doch sie "kommt vielleicht wieder bei der nächsten Variante", erläuterte Von Laer.

Gecko plant Drittstich-Kampagne bis Ende Jänner

Die Experten der "gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination" (Gecko) wollen die dritte Corona-Schutzimpfung großflächig bewerben. Bis Ende Jänner soll eine entsprechende Kampagne, mit der auch jüngere Menschen angesprochen werden sollen, fertig sein, berichtete das "Ö1"-Mittagsjournal am Donnerstag. Wer geboostert ist, ist besser gegen die infektiösere Omikron-Variante geschützt.

Bisher haben sich erst 44,4 Prozent der heimischen Bevölkerung den Drittstich geholt.

(APA/Red)

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