Der fast vergessenen Tradition des Papiertheaters, das in Wien im 19. Jahrhundert seine Blütezeit feierte, widmet das Theatermuseum seine neue Ausstellung “In den eigenen vier Wänden. Papiertheater – Eine bürgerliche Liebhaberei”, die bis 20. März 2017 läuft. Dreh- und Angelpunkt war der Wiener Verlag Trentsensky, der den Trend erkannte und zu aktuellen Wiener Theaterproduktionen parallel passende Papiertheaterbögen auflegte.
Wie Kuratorin Karin Neuwirth erläuterte, gab es die Ausschneidebögen in dreierlei Ausführung: Uncoloriert, coloriert und bereits ausgeschnitten – bereit zum Aufbau in den eigenen vier Wänden, in die sich die Bürger des Biedermeier damals gerne zurückzogen. Wählen konnte man auch zwischen dem “Großen Theater” und der “Mignon-Bühne”, die sich in Abmessungen und Detail-Ausführungen unterschieden.
Theatermuseum zeigt Exponate des Papiertheaters
In den Sammlungen des Museums befinden sich zahlreiche noch erhaltene Exponate. Ein eigener Raum ist etwa dem Märchenspiel “Prinzessin Wunderhold” gewidmet, das sich in 17 Bildern entfaltete und aus 356 Einzelteilen besteht. In der Ausstellung sind auch Vorstudien und Zeichnungen sowie aufgebaute Kulissen zu sehen. Als Highlight kann eine 30-minütige “Aufführung” bestaunt werden, in der Szene für Szene animiert wurde.
Im Hauptraum werden schließlich unter anderem Bühnenbauten von Meyerbeers Oper “Der Prophet” und Carlo Gozzis “Turandot, Prinzessin von China” präsentiert. Auch dem mechanischen Theater widmet man sich in einem Exkurs. Hier wurden Figuren aus Holz, Karton oder Metall über Kurbeln und Zahnräder auf Laufbändern in Bewegung gesetzt.
Live-Show und Kinder-Workshops: Alle Infos zum Programm
Im Rahmenprogramm können die Besucher schließlich der Kunst des Papiertheaters live beiwohnen, wenn das WIENERpapierTheater am 19. Jänner “Peter und der Wolf” aufführt, Ulrich Chmel am 15. Februar “Die schaurig schöne Geschichte vom Gevatter Tod” zeigt oder tags darauf sein Schwarzes Theater “Imagination” präsentiert.
Für Kinder gibt es zwei Workshops am 16. und 21. Jänner. Auf der Website des Museums findet sich schließlich ein “Digitorial”, das anstatt eines Katalogs erstmals gestaltet wurde und vertiefende Informationen bietet.
(APA/Red)