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Vilimsky zufrieden mit dem FPÖ-Ergebnis

FPÖ-Spitzenkandidat Vilimsky ist froh, nicht noch mehr Stimmen verloren zu haben.
FPÖ-Spitzenkandidat Vilimsky ist froh, nicht noch mehr Stimmen verloren zu haben. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Die FPÖ hat nach ersten Erkenntnissen bei der Europawahl 2019 verloren. Wie viel erreichbar gewesen wäre, wenn es den Ibiza-Skandal nicht gegeben hätte, steht in den Sternen. Spitzenkandidat Vilimsky ist zufrieden.

Dabei war der Wahlkampf für den Spitzenkandidaten und Generalsekretär der Freiheitlichen lange ganz gut gelaufen. Sanfter im Ton als von ihm gewohnt schlug er sich in TV-Konfrontationen beachtlich und nutzte dabei das Alleinstellungsmerkmal als kräftiger EU-Kritiker. Bekannter kam einem Vilimsky freilich im Wahlkampf-Finale vor, als er in rüdem Ton Gegenangriffe post Ibiza ritt.

Kein Mann der feinen Klinge

Schon immer galt er eher als Raubein, im Gedächtnis blieb sein Taser-Selbstversuch, per Video festgehalten. Sicherheitspolitik ist soundso sein nationales Steckenpferd. Als Innenminister bei Türkis-Blau war der Law-And-Order-Freak im Gespräch, Bundespräsident Alexander Van der Bellen verhinderte das prophylaktisch.

Das hängt mit Vilimskys Agieren auf europäischer Ebene zusammen, wo er seit etlichen Jahren an einer rechten Allianz bastelte, die umstrittene Persönlichkeiten wie Marine Le Pen aus Frankreich und den italienischen Innenminister Matteo Salvini umfasst. Von einem Austritt aus der EU will Vilimsky allerdings nichts mehr wissen: “Dies ist keine Austrittsallianz”, beteuerte er nach einem Treffen mit Le Pen. Man gehe vielmehr den “Weg der Reform”. Für Aufsehen sorgt er auch mit persönlichen Untergriffen bevorzugt gegen Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

FPÖ-Obmann in Wien-Mariahilf

In die Politik kam der gelernte Werbe-Fachmann Anfang der 1990er-Jahre. Der Wiener absolvierte einen Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit und wurde nach einem Jahr beim Kuratorium für Verkehrssicherheit 1991 Pressereferent im FPÖ-Parlamentsklub. 1996 wechselte er in derselben Funktion ins Wiener Rathaus, wo der Getreue von Heinz-Christian Strache 2004 bis 2006 auch Landesparteisekretär war. Damals konnte er schon auf einige Jahre kommunalpolitischer Erfahrung – als Bezirksrat in Wien Mariahilf bzw. als dortiger FPÖ-Obmann – zurückblicken.

Nach der Abspaltung des BZÖ 2005 blieb er auf Seite Straches und fungiert seit Februar 2006 als Generalsekretär in der FPÖ-Bundespartei. Nach der Nationalratswahl im selben Jahr zog er auch in den Nationalrat ein und blieb dort bis zu seinem Wechsel nach Brüssel im Jahr 2014. Auch danach blieb Vilimsky – einer der gar nicht so vielen Nicht-Burschenschafter in der blauen Elite – der heimischen Innenpolitik stets treu. Weiterhin als Generalsekretär tätig war und ist er stets bereit, Breitseiten gegen den politischen Gegner zu feuern.

Abenteuerliches Gemüt

Der 52-Jährige hat sich selbst nie als Parteiintellektueller definiert sondern eben eher als Mann fürs Grobe. Hart ist er freilich auch im Nehmen, das sogar privat: er hat nämlich mit dem Motorrad die Sahara durchquert. Politisch hat Vilimsky heute freilich einen unangenehmeren Tiefschlag hinnehmen müssen.

Zur Person: Harald Vilimsky, am 22. Juli 1966 in Wien, geboren, 1990 Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit, ab 1991 Pressereferent im FPÖ-Parlamentsklub, später im Wiener Landtagsklub. Ab 2001 Bezirksrat in Mariahilf, ab 2004 Landesparteisekretär der Wiener FPÖ. Ab 2006 Generalsekretär der FPÖ und Nationalratsabgeordneter. Seit 2014 EU-Abgeordneter. Vilimsky ist verheiratet und Vater einer Tochter.

(APA/red)

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