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Vierter Lockdown nicht so effektiv wie die zuvor

Im vierten Lockdown beschränken weniger Menschen ihren Bewegungsradius als in den Lockdowns zuvor.
Im vierten Lockdown beschränken weniger Menschen ihren Bewegungsradius als in den Lockdowns zuvor. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Laut Komplexitätsforschern fällt der Rückgang der Mobilität in Österreich in der ersten Woche des harten Lockdowns ab 22. November niedriger aus als im sogenannten Ost-Lockdown im Abril und Anfang Mai 2021.
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In der damals ruhigsten Woche reduzierte sich der Aktionsradius der Österreicher im Vergleich mit Daten aus dem Jahr 2019 um 33 Prozent. Für die vergangene Woche errechneten die Forscher anhand von Mobilfunkdaten ein Minus von 30 Prozent.

Vierter Lockdown nicht so effektiv wie die zuvor

Die Analysen eines Teams um Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Medizinischen Universität Wien basieren auf anonymisierten Daten von Mobilfunkanbietern, die rund ein Drittel der österreichischen Bevölkerung abdecken, heißt es in dem vom CSH veröffentlichten Bericht. Laut dem Wissenschafter könnte sich die Wirkung des Lockdowns auf die Mobilität noch etwas verstärken.

Klimek: "Niedrigste Mobilität in zweiter Lockdown-Woche"

Auch in den Lockdowns davor habe sich der Sieben-Tages-Schnitt des gemittelten Bewegungsradius mit der Zeit noch etwas nach unten bewegt. "Die niedrigste Mobilität sieht man typischerweise in der zweiten Woche nach dem Lockdown", sagte Klimek am Mittwoch zur APA. Danach beginne meist eine gewisse Abnützung des Effekts einzusetzen. Es könne also noch sein, dass das aktuelle Maßnahmenbündel zumindest noch jene Auswirkungen auf das bundesweite Bewegungsverhalten zeigt, wie dies der eigentlich nur auf die drei Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland begrenzte Ost-Lockdown getan hat.

"Von Lockdown zu Lockdown weniger Mobilitätsreduktion"

Vergleicht man die Zeiten der jeweils niedrigsten Mobilität Lockdown-übergreifend zeigt sich in den Daten die im öffentlichen Raum offensichtliche Abnützung über die Zeit: Während sich laut den zur Verfügung stehenden Daten die Mobilität der Österreicher im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 um bis zu 72 Prozent reduziert hat - verglichen wird immer mit dem gleichen Zeitraum des Jahres 2019 -, lag die Reduktion in der zweiten und dritten Auflage bei 47 und 39 Prozent. Insgesamt sei "offensichtlich, dass es von Lockdown zu Lockdown weniger Mobilitätsreduktion war", so Klimek.

Reduktion ab 22. November immerhin 14 Prozent

Allerdings betrug nun die Reduktion gegenüber dem Wochenschnitt im "Lockdown für Ungeimpfte" ab 15. November in der Woche ab den 22. November immerhin bundesweit 14 Prozent. Am deutlichsten nach unten ging es im Wochenvergleich in Wien (minus 22 Prozent), am wenigsten greifbar war die Entwicklung in Vorarlberg (minus zehn Prozent).

Einfacher die Mobilität in Wien einzuschränken als in den Ländern

Was die immer wieder in den Vergleichen auftretenden Unterschiede zwischen Wien und anderen Bundesländern betrifft, könnte ein gewisser "Metropoleneffekt" vorliegen. Demnach ist es einfacher, in städtischeren Infrastrukturen seine Mobilität einzuschränken. Insgesamt habe sich das Ausmaß an Mobilität im Verlauf der Pandemie als gute Annäherung zum Abschätzen der Kontaktreduktion und damit der Infektionsübertragungen erwiesen, so der Komplexitätsforscher: "Es ist auf jeden Fall ein Marker für die Verhaltensänderung."

Reduktion des Bewegungsradius betrug nur rund 18 Prozent

Am Dienstag berichtete auch die Grazer Firma Invenium über Analysen zum Mobilitätsverhalten im aktuellen Lockdown. Demnach betrug der Rückgang an Menschen mit einem Bewegungsradius über einem Kilometer gegenüber der Zeit vor der Pandemie nur rund 18 Prozent. Im zweiten und dritten Lockdown lag dieser auf Mobilfunkdaten eines anderen Anbieters beruhende Wert noch bei rund 25 Prozent.

(APA/Red)

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