Vier Kinder: Jetzt steht Felix Neureuther vor einer kniffligen Aufgabe

Felix Neureuther (40) gilt als Ausnahmetalent auf der Skipiste. Doch hinter seinen Erfolgen stand auch ein hoher Erwartungsdruck, wie der ehemalige Skirennläufer nun in seinem Podcast „Pizza & Pommes“ enthüllte. Bereits in jungen Jahren habe er das Gefühl gehabt, große Fußstapfen füllen zu müssen – nicht zuletzt, weil seine Eltern selbst erfolgreiche Skifahrer waren. Die Münchner Abendzeitung hat darüber mit einer Psychologin gesprochen.
Therapeutin Hannah Gensch bestätigt: „Auch ohne ausgesprochene Erwartungen der Eltern können Kinder das Bedürfnis entwickeln, in deren Fußstapfen zu treten.“ Dieses psychologische Phänomen sei als „intergenerationaler Leistungsdruck“ bekannt. Selbst wenn Neureuther einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen hätte, wäre das Gefühl, sich beweisen zu müssen, vermutlich geblieben.
Wie Eltern Leistungsdruck abfedern können
Um den negativen Folgen von Erwartungsdruck entgegenzuwirken, sei es entscheidend, dass Eltern ihren Kindern vermitteln, dass ihr Wert nicht allein von Leistung und Erfolg abhängt, erklärt Gensch weiter.
„Im Fall von Felix Neureuther wäre es ein positives Signal gewesen, wenn der Fokus auf der Freude am Sport lag – und nicht nur auf dem reinen Wettkampfergebnis“, so die Münchner Psychologin. Ein solcher Ansatz könne das Selbstwertgefühl stärken und Kinder vor negativen Auswirkungen schützen.
„Ängste und Stress“: Die Gefahr für Neureuther
Ein klar vermittelter Erfolgsdruck könne bei Kindern erhebliche emotionale Belastungen verursachen, betont die Therapeutin: „Ängste und Stress sind mögliche Folgen. Wenn ein Kind das Gefühl hat, den Erwartungen nicht gerecht zu werden, kann es ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln.“
Neureuther selbst habe über die Jahre gelernt, mit diesem Druck umzugehen. Doch nun steht er vor einer neuen Herausforderung: Er ist selbst Vater von vier Kindern – und muss sich bewusst machen, wie er den Leistungsdruck innerhalb seiner eigenen Familie gestaltet.
Erwartungsdruck vermeiden
Seit 2017 ist Neureuther Vater. Tochter Matilda (7), Sohn Leo (4), Tochter Lotta (2) und sein jüngstes Kind, dessen Name noch nicht bekannt ist, stehen im Mittelpunkt seines Lebens. Laut Gensch liegt es nun an ihm, seinen Kindern ein gesundes Verhältnis zu Leistung zu vermitteln.
Allerdings könne auch das Gegenteil passieren: „Wenn er seine eigenen Erfahrungen nicht reflektiert hat, könnte er unbewusst denselben Druck weitergeben“, warnt die Psychologin im Gespräch mit der AZ. Doch genau dieses Bewusstsein könne Neureuther helfen, anders mit seinem Nachwuchs umzugehen.
„Gesundes Verhältnis zu Leistung und Erfolg“
„Eltern sollten den Fokus auf Freude, persönliche Entwicklung und individuelle Interessen legen“, empfiehlt Gensch. Dies könne dazu beitragen, Kindern ein gesundes Verhältnis zu Leistung und Erfolg zu vermitteln. Für Felix Neureuther ist das eine anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe.
In den vergangenen Jahren zeigte sich der ehemalige Ski-Profi vor allem als Familienmensch. Sein oberstes Ziel scheint klar: ein weitestgehend unbeschwertes Aufwachsen für seine Kinder – frei von übermäßigem Druck.
(VOL.AT)