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Viennale zeigt mit "Bora" Doku über den Wind

Im Zentrum der Doku steht der Wind.
Im Zentrum der Doku steht der Wind. ©Viennale
In "Bora - Geschichten eines Windes" porträtiert Bernhard Pötscher den Wind und die Menschen darin.

Bernhard Pötscher hat das Kunststück fertiggebracht, einen Dokumentarfilm über etwas zu drehen, das man nicht sieht: den Wind. Mit "Bora - Geschichten eines Windes" - nun auf der Viennale zu sehen - porträtiert er einen der stärksten Winde der Welt. An der Ostküste der Adria schreibt er sich nicht nur in die Landschaft, sondern auch das Gemüt der Menschen ein.

Und so nähert sich Pötscher - lange Zeit Co-Regisseur oder Kameramann bei Projekten von Sabine Derflinger wie "Geraubte Kindheit" oder "42 Plus" - dem Wind über die Menschen an. Er setzt auf große Bilder von der Küste, in denen der Geier fliegt und sich Männer in weiter Landschaft gegen die Böen der wütenden Bora stemmen. Große Bilder für kleine Geschichten.

"Geschichten eines Windes" entstand in Kroatien

Im Kern seiner Beobachtung steht die kleine kroatische Stadt Senj, in der man sich im Kaffeehaus Anekdoten über die Bora erzählt oder in der ein Fischer schildert, wie sein Boot einst im Wind kenterte. Ein Windmesser berichtet von einem Paar, das beim durch die Bora verursachten Kälteeinbruch ums Leben kommt, während seine kleinen Kinder überleben. Und letztlich finden sich in Senj auch die Sturmjäger, die sich dabei filmen, wie sie beinahe von den Fallwinden weggeblasen werden. Es gäbe vor Ort ansonsten halt nichts zu tun, so die lapidare Begründung.

Eigentlich kommt die Bora wie der Mistral durch Tiefdruckgebiete im Norden zustande. Der Sturm, dessen bisherige Spitzengeschwindigkeit in Kroatien ehrfurchtsheischende 249 Stundenkilometer betrug, hat also auch die Anbindung an das übrige Europa. Und doch huldigt man ihm im wesentlichen im Süden, wie im Windmuseum von Triest, wo man in Einmachgläsern aber auch lauere Lüftchen sammelt.

Für all das nimmt sich Pötscher viel Zeit. Seine "Geschichten eines Windes" sind kein mitreißender Orkan, sondern ein mildes Band, das die Gedanken und Assoziationen mit sich davon trägt.

"Bora - Geschichten eines Windes" ist am 29. Oktober um 20.30 Uhr im Stadtkino und am 30. Oktober um 11.00 Uhr im Metro zu sehen.

(APA/Red)

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