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Martina Hämmerle bringt Glück in die Häuser.
Martina Hämmerle bringt Glück in die Häuser. ©VOL.AT/Schwärzler

"Viele Leute freuen sich, wenn ich komme"

Sie bringen das ganze Jahr über Glück. Doch zu Jahreswechsel freuen sich die meisten Kunden besonders über ihren Besuch: Kaminkehrer. Martina Hämmerle reinigt schon seit zwanzig Jahren die Kamine in Wolfurt, Buch und Schwarzach. VOL.AT hat sie dabei begleitet.

Aktuell freuen sich besonders viele Kunden, wenn Martina Hämmerle diese besucht. "Man merkt über die Feiertage, dass die Leute sagen, wenn man kommt: Ah voll gut, dass du kommst, dann habe ich im neuen Jahr Glück", sagt die Kaminkehrerin lachend.

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Knöpfe bringen Glück

Die traditionelle Uniform, die man auch von den kleinen Silvestermarzipanfiguren kennt, trägt sie dabei jedoch nicht. Früher wurde die von Rauchfangkehrern noch getragen, doch inzwischen hat sich der Beruf weiterentwickelt. Sie zeigt die Taschen an ihrer Hose. Diese benötigt die Lustenauerin für das Werkzeug. Auch machen die Polster an den Knien die Arbeit bequemer. Zu besonderen Veranstaltungen schmeißt sie sich dann jedoch in Schale und trägt Zylinder und den schwarzen Anzug mit den großen goldenen Knöpfen.

Rauchfangkehrerin Martina Hämmerle
Wenn sie aktuell mit ihrem Auto zu den Häusern fährt, freuen sich aktuell die Kunden besonders. ©VOL.AT/Schwärzler

Letztere sollen Glück bringen, wie die 35-Jährige erklärt: "Der Glaube ist so: wenn man den Kaminkehrer sieht, dann muss man den eigenen Knopf berühren oder den des Kaminkehrers und dann darf man sich etwas wünschen. Das soll dann in Erfüllung gehen und Glück bringen."

Rauchfangkehrerin Martina Hämmerle
Sie bekommt Einblicke in private Haushalte. Das erfordert Vertrauen.

Nicht nur Schwedenöfen

Im Gegensatz zu früher hat sich einiges im Berufsbild verändert. Doch auch wenn immer weniger Menschen mit Holzofen heizen, gibt es immer noch viel zu tun. "Viele, die eine Wärmepumpe haben, haben auch einen Zusatzofen. Den müssen wir auch betreuen." Reinigung und das Messen der Emissionen sind ihre Hauptaufgaben. Hämmerle mag die Abwechslung am Beruf: "Dadurch, dass wir unterschiedliche Heizungen betreuen, wie Gas-, Pellets- oder Ölheizung, ist schon eine Vielfalt da."

Rauchfangkehrerin Martina Hämmerle
Manchmal wird es staubig. ©VOL.AT/Schwärzler

Neben der Technik gehört auch der Kundenkontakt dazu. Da braucht es ein gewisses Maß an Vertrauen. Schließlich betritt die Rauchfangkehrerin die privaten Häuser der Kunden.

Rauchfangkehrerin Martina Hämmerle
Rauchfangkehrerin Martina Hämmerle mag ihren Beruf. ©VOL.AT/Schwärzler

20 Jahre Rauchfangkehrerin

Sie arbeitet bereits 20 Jahre lang in diesem Beruf. Als Jugendliche war sie sich unsicher nicht, welchen Beruf sie wählen sollte. Da ihr Vater Rauchfangkehrer war, hat sie dann auch den Weg in einen männerdominierten Beruf gewählt. Da hat sich aber einiges getan. Inzwischen gehört die Firma in Schwarzach nicht mehr ihrem Papa, sondern ihrem Bruder Stefan Schwärzler. Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Frauen in dieser Branche, resümiert sie.

Nur zu besonderen Anlässen zieht sie die Uniform an. ©Handout

Die zweifache Mutter empfindet den Beruf als familienfreundlich. Bei der Betreuung ihrer Kinder, die zwei und fünf Jahre alt sind, bekommt sie Unterstützung von ihrer Mutter, wie sie betont.“"Die Kinder werden von der Oma betreut", so Hämmerle.

Rauchfangkehrerin Martina Hämmerle
Nicht nur Reinigen, sondern auch Messen gehört zu den Aufgaben. ©VOL.AT/Schwärzler

Schwindelfrei

Doch wie in so vielen anderen Berufsfeldern fällt es auch den Rauchfangkehrern schwer, Nachwuchs zu finden. Hämmerle rät dazu, sich den Beruf einfach mal anzuschauen und zu schnuppern. "Ich finde es Wahnsinn, mit 15 Jahren sagen zu müssen, was man machen will", meint die Lustenauerin. Deswegen: Einfach ausprobieren! Was man dafür benötigt? Motivation und manchmal auch noch, dass man schwindelfrei ist. In vielen Fällen ist es heutzutage jedoch nicht mehr notwendig, aufs Dach zu steigen.

(VOL.AT)

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