WANN & WO: Das Freudenhaus startete kürzlich in die neue Saison. Blicken wir aus gegebenem Anlass zurück: Wie kam es zum Namen der Kultureinrichtung? Und sorgt die Bezeichnung nicht auch für das eine oder andere Missverständnis?
Roman Zöhrer: (Lacht) Ja, das kommt durchaus vor. Wir checken das aber natürlich immer gleich und stellen dann auch klar, dass es nicht so ein Freudenhaus ist, wie manche vielleicht vermuten. Der Name selbst entstand im Rahmen einer Ideenfindung: Wir wollten etwas, das mit Lust oder Freude zu tun hat – ein Freudenhaus eben. Das sorgte damals aber schon für Aufregung – vor allem, wenn man sagte, man geht jetzt ins Freudenhaus. Viele dachten wirklich, wir würden ein Puff eröffnen (lacht). Heute ist das natürlich kein Thema mehr, in der Szene sind wir längst bekannt und das Freudenhaus hat sich zu einem der schönsten Kulturhäuser in Vorarlberg entwickelt. Ein echtes Schmuckstück.
WANN & WO: Seit 2020 bist du Obmann des Vereins Caravan, der das Freudenhaus betreibt. Dein Start ging zeitlich mit dem Beginn der Corona-Pandemie einher. Wie hast du das erlebt? Für den Kultursektor war das ja eine sehr schwierige Zeit.
Roman Zöhrer: Es war während des ersten Lockdowns schon klar, dass ich den Verein übernehmen werde. Dann meldete der Musikladen Konkurs an – mit all den Karten, die sie für uns im Vorverkauf bereits verkauft hatten. So hat’s angefangen. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Da hatte ich brutales Bauchweh, mir ist richtig schlecht geworden. Ich habe mich immer wieder gefragt: Was mache ich jetzt? Aber im Verein haben alle fest zusammengehalten. Ich möchte mich an dieser Stelle auch beim Bundesministerium für Kunst und Kultur für den NPO-Fonds bedanken und vor allem auch beim Land Vorarlberg und der Gemeinde Lustenau, dass die Zahlungen nicht eingestellt wurden. Nur so konnten wir über die Runden kommen. Und trotz aller Hürden, die es pandemiebedingt gab, konnten wir 2021 bereits einen großen Teil unserer Programmpunkte wieder umsetzen. Im vergangenen Jahr haben wir dann auch wieder „Drive“ bekommen. Insgesamt durften wir 13.000 Besucher willkommen heißen.
WANN & WO: Nicht nur Corona machte euch zu schaffen, im Februar 2021 drohte das Freudenhaus überschwemmt zu werden. Wie hast du das erlebt?
Roman Zöhrer: In diesem Winter hatte es brutal geschneit. Die Gemeinden wussten gar nicht mehr wohin mit den Schneemengen. In Lustenau wurde der Schnee neben unserem Zelt aufgeschüttet. Das waren so hohe Berge, dass ich mir schon überlegt hatte, einen Snowboard-Contest abzuhalten (lacht). Dann wurde es warm und es fing an, zu regnen. Ein Kollege, der nebenan arbeitet, rief mich an und sagte: Roman, das Wasser kommt! Ich fragte verdutzt: Was für Wasser? Ja bei dir im Freudenhaus! In der Wiese hatte sich ein riesiger See gebildet und das Wasser hat hierher gedrückt. Wir waren erstmal geschockt in unseren Gummistiefeln (lacht). Dann haben wir die Feuerwehr angerufen, um das Wasser abzupumpen. Das half aber nicht. Eine Stunde später war dann ein Bagger da und hob einen Graben aus, damit es abfließen kann. Anfangs war es schrecklich, dann wurde es aber wirklich lustig mit den Feuerwehrlern. Danke auch nochmal dafür an die Truppe.
WANN & WO: Abschließend: Nächstes Jahr feiert das Freudenhaus 20-jähriges Bestehen. Was steht im kommenden Jahr bei euch an?
Roman Zöhrer: Wir haben 2024 ein Doppeljubiläum – 20 Jahre Freudenhaus, 30 Jahre Caravan. Zusammen sind wir 50 (lacht). Wir sind in der Vergangenheit ja schon von Bregenz nach Lustenau umgezogen, nächstes Jahr steht ein weiterer Umzug auf dem Programm. Der aktuelle Standort wurde an die Prisma verkauft. Aber dank ihnen und dem Lustenauer Bürgermeister können wir heuer noch hier spielen. Prisma ist auch Partner in diesem Jahr. Das Unternehmen kommt ein-, zweimal im Jahr auch auf unsere Shows. Nächstes Jahr ziehen wir dann zur Eishalle weiter – wenn dann alles hinhaut. Dann wird hier ab- und dort wieder aufgebaut. Es ist zum Glück kein weiter Umzug. Ich hoffe, dass wir erst im März 2024 abbauen müssen – unser Vertrag läuft aber nur noch bis Dezember. Dazu gibt es noch Gespräche, die Entscheidung soll Ende Juni, Anfang Juli fallen. Und natürlich gibt es zum Jubiläum die volle Ladung kultureller Qualität mit Akrobatik, Tanz, Kabarett und Konzerten.
(WANN & WO)