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Viele Abos, kein Direktor

Theater an der Wien: Viele Abos, aber kein Generalmusikdirektor - Foyer-Umbau wird teurer als geplant - Vorplatz wird vergrößert - Keersmaeker-Ballett zum Abschluss des Mozartjahres.

Gleich 19 verschiedene Abos legt das Theater an der Wien für das Spieljahr 2006 auf. „Wir wollen die Lust der Wiener am Abonnement befriedigen“, sagte Intendant Roland Geyer, der hofft, bis Jahresende „einige tausend Abonnements zu verkaufen“, am Montag Vormittag bei einem Pressegespräch. Neuigkeiten gab es auch zum Foyer-Umbau (wird teurer als geplant), zum Inaugurationskonzert (bietet nicht nur Mozart), zum Mozartjahr-Programm (wird um ein Ballett der Rosas-Compagnie ergänzt) und zur künftigen musikalischen Leitung: „Es gibt vorerst keinen Generalmusikdirektor.“

Keine eigene musikalische Leitungsfunktion notwendig

Mit den Chefdirigenten der beiden „Hausorchester“ RSO (Bertrand de Billy) und der Wiener Symphoniker (Fabio Luisi) hätte man kompetente Verantwortliche und Gesprächspartner, daher benötige man keine eigene musikalische Leitungsfunktion, meinte Geyer. „Ob sich das ändert, wird sich weisen.“

Bis zum „Inaugurationskonzert“ am 8. Jänner 2006 kann der Umbau des Eingangsbereiches, der im Dezember in Angriff genommen wird, vermutlich nicht ganz abgeschlossen werden. Jüngst aufgetauchte statische Probleme würden vermutlich nicht nur Verzögerungen, sondern auch Verteuerungen bedeuten. Statt der geplanten 200.000 dürfte man mindestens 300.000 Euro benötigen, die Geyer mit zusätzlich erwirtschafteten Einnahmen der jüngsten „Fidelio“-Produktion sowie neuen Sponsoren finanzieren will. Nicht nur Fassade und Eingangsbereich wird umgestaltet, auch der Vorplatz wird erweitert. Dass die Parkspur vor dem Theater dafür ohne größere Probleme „geopfert“ werden konnte, dürfte selbst Geyer überrascht haben.

“Habe bisher noch jedes Budget gehalten”

Das Geld macht Geyer kein Kopfzerbrechen mehr. Der Subventionsbedarf für 2006 beträgt 20 Mio. Euro, wobei 4,5 Mio. von Osterklang und Klangbogen kommen, sieben weitere Mio. für die Opernbespielung und 8,5 Mio. für den Betrieb des Theaters an der Wien gezahlt werden. 2007 beträgt der Theater an der Wien-Anteil an den VBW-Subventionen 21,6 Mio. Euro. Geyer verspricht, damit auszukommen:
„Ich bin jetzt 23 Jahre in der Branche und habe bisher noch jedes Budget gehalten.“

Während man für die Zeit ab 2007 an neuen Projekten, die das Haus auch abseits der Hauptbühne beleben sollen, arbeitet, nimmt die unmittelbare Zukunft immer konkreter Gestalt an: Das Eröffnungskonzert mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Placido Domingo wird mit dem allerersten Werk, das im Theater an der Wien je erklungen ist, begonnen: Von der am 13. Juni 1801 gespielten heroischen Oper „Alexander“ von Franz Teyber hat sich jedoch nur noch eine Klavierfassung der Ouvertüre erhalten, die Tzimon Barto spielen wird. „Wir begeben uns hier auf die Grundwurzeln des Hauses“, meinte Geyer, der weiters u.a. Don Giovanni-Variationen von Chopin, drei von Thomas Quasthoff gesungene Mozart-Arien, die Uraufführung eines Orchesterwerks von Thomas Daniel Schlee sowie eine festliche, für das Theater in der Josefstadt geschriebene Beethoven-Ouvertüre angekündigte, als „Hinweis darauf, dass Beethoven im Theater an der Wien gewirkt hat und auch in Zukunft hier eine wichtige Rolle spielen wird.“

Vorerst wird aber das Mozart-Jahr, das ursprünglich mit dem Philharmoniker-Konzert (unter Simon Rattle) zum Todestag am 5. Dezember 2006 seinen Abschluss finden hätten sollen, um den ersten Wien-Auftritt des über ein Jahrzehnt alten „Mozart / Cocert Arias“-Ballettabends von Anna Teresa de Keersmaeker (15. bis 20.12.2006) verlängert.

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