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Viel Sternenstaub bei 1. Orchesterkonzert der Bregenzer Festspiele

Ein obligates Werk von Ernst Krenek und viel musikalischen Sternenstaub im Festspielhaus gab es am gestrigen Montagabend beim ersten Orchesterkonzert der Bregenzer Festspiele.

Unter der Stabführung des Italieners Carlo Rizzi präsentierten sich die Wiener Symphoniker bieder bei Mozart und fulminant bei Gustav Holst. Entsprechend abgestuft – von höflich bis enthusiastisch -war auch der Beifall.

Rizzi ist 2005 in Salzburg für den verstorbenen Marcello Viotti als Dirigent der legendären “Traviata” (Netrebko/Villazon) eingesprungen. In den kommenden Sommern 2009/10 wird er auf der Bregenzer Seebühne Verdis “Aida” als neues Spiel auf dem See leiten – inszeniert vom britischen Regisseur Graham Vick im Bühnenbild von Landsmann Paul Brown. Nun hatte der gebürtige Mailänder Gelegenheit, mit einem Symphoniker-Konzert seine Visitenkarte in Bregenz abzugeben. Das Ergebnis war von unterschiedlichen Leistungen gekennzeichnet, letztlich überwogen doch die positiven Eindrücke.

Ernst Krenek (1900-1991) ist heuer mit der Oper “Karl V.”, der Operetten-Satire “Kehraus um St. Stephan” (ab 30.7.) und zahlreichen Konzert-Beiträgen der Bregenzer “Hauskomponist”. Im ersten Orchesterkonzert stand einleitend sein noch vor der Erfolgsoper “Jonny spielt auf” komponiertes und 1927 in Köln erstaufgeführtes “Potpourri Op. 54” auf dem Programm. Das stilistisch bunte und unbeschwerte Stück wirkte wie glitzernde Sternkaskaden eines Feuerwerkes und kam gut an.

In himmlisch-astronomischen Dimensionen bewegten sich die beiden Hauptwerke des Abends: Mozarts Symphonie C-Dur KV 551, die sogenannte “Jupiter”, und nach der Pause die Orchestersuite “Die Planeten” von Gustav Holst. Trotz der programmatischen Klammer hatte etwa die Umsetzung der beiden “Jupiter”-Vertonungen wenig miteinander zu tun. Während unter Rizzis kapellmeisterlichem Dirigat Mozarts “Jupiter” nur fahle Blitze warf und wenig Glanz verströmte, entwickelten sich nach der Pause Holsts sieben Planeten-Stücke für großes Orchester zu einem fulminanten Konzerterlebnis. Auf einmal wirkte der Dirigent inspiriert und auch die Symphoniker spielten plötzlich in gewohnter Manier groß auf. Im letzten Teil (Neptun) stimmten auch die Frauen der “Camerata Silesia” mit Vokalisen ein, bevor der verdiente große Schlussbeifall einsetzte.

Das zweite Orchesterkonzert (4.8.) mit Werken von Krenek, John Adams und Strawinskys “Le Sacre du printemps” dirigiert Xian Zhang. Die Orchestermatinee (u.a. Krenek, Beethovens “Eroica”) am 10.8. spielt das Symphonieorchester Vorarlberg unter Gerard Korsten, die Orchestermatinee am 17.8. mit Händels “Salomo” bestreiten die Wiener Symphoniker unter Chris Moulds.

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