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VGKK-Jahr mit roten Zahlen

Ihren Bilanzverlust gegenüber 2004 mehr als dritteln konnte die Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) gemäß "vorläufiger Erfolgsrechnung" 2005.

Wie am Donnerstag der wiederbestellte Obmann Manfred Brunner und Direktor Dr. Karl Schiemer nach der VGKK-Generalversammlung bekannt gaben, beläuft sich das im siebten Jahr in Folge negative Bilanzergebnis diesmal auf 5,8 Mill. Euro.

Dass der Abgang „nur“ diese Höhe aufweist, sei vor allem der Steigerung der Beitragssätze um 0,1 Prozentpunkte, dem Rückgang des Krankengeldaufwands um 5 Prozent, der „Beinah-Stagnation“ der Heilmittelkosten (nur plus 1,3 Prozent) als Folge der in Vorarlberg überlegt umgesetzten Heilmittel-, Bewilligungs- und Kontrollverordnung, sowie – ganz grundsätzlich – dem „konstruktiven Klima zwischen Kasse und wichtigen Partnern wie Ärztekammer und Land“ zu danken. Wie berichtet, hat sich die Zahl der durchschnittlichen Krankenstandstage pro unselbstständig Beschäftigtem im Bundesland – ganz gegen den Österreich-Trend – 2005 erneut um 1,3 Prozent auf 10,9 Tage reduziert. Bundesweit stieg der Wert um 5,3 Prozent auf 12,8 Tage.

Innerhalb der Versicherungsleistungen, die im Berichtsjahr um 2,9 Prozent auf 369 Mill. Euro kletterten, orten die Kassenspitzen die Aufwendungen für Wahl-Physiotherapeuten als einen überproporzionalen Kostentreiber. Schiemer: „Hier ist unser Aufwand 2005 um 18 Prozent auf 4,3 Mill. Euro gestiegen, für 2006 zeichnet sich gar eine neuerliche Kostenexplosion um 25 Prozent an. Das ist ganz klar Folge davon, dass sich allein 2005 in Vorarlberg – mit seiner im Vergleich zu anderen Bundesländern attraktiven Tarifstruktur – 25 Wahlbehandler und 33 Heilmasseure zusätzlich niedergelassen haben. Hier ist Gegensteuern unerlässlich.“ Auch dass der VGKK z. B. das „gute Risiko“ der Vertragsbediensteten „per Federstrich weggenommen“ und die Krankenversicherungsbeiträge der Arbeitslosen „einer realitätsfernen Pauschalierung unterzogen“ wurde, habe dazu beigetragen, dass sich das „Reinvermögen“ der Ländle-Kasse mittlerweile fast erschöpft hat.

Vor diesem Hintergrund kündigte Brunner an, dass „in der Gesundheitsplattform ab sofort Klartext geredet“ werden müsse bzw. dass sich die Gebietskrankenkasse „nicht davor drücken wird, jene Leistungen zu hinterfragen, die eine Überstrapazierung des Sozialsystems zur Folge haben würden“. Und wo bekommt der einzelne Versicherte die verschärfte Gangart zu spüren? Brunner: „Bestimmt nicht dort, wo es um objektiv notwendige Leistungen geht. Aber Auswüchse wie bei den Wahl-Physiotherapeuten, die zuletzt bedenkliche Zunahme bei Krankentransporten, die explodierenden Kosten z. B. für MRI- oder MRT-Untersuchungen und eine Reihe anderer Bereiche sind Punkte, bei denen wir den Hebel ansetzen werden.“ Der bzw. die VGKK-Versicherte müsse künftig ganz grundsätzlich mehr Eigenverantwortlichkeit zeigen. „Um die Kostenexplosion in der teuren Reparaturmedizin zu stoppen, muss gesunde, Erkrankungen vorbeugende Lebensweise einfach landesweit ,Mode’ werden“, brachte es der VGKK-Obmann beinahe salopp auf den Punkt.

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