Der Deutsche triumphierte bei der Grand-Prix-Premiere in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor seinem australischen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber sowie dem frischgebackenen Weltmeister Jenson Button im Brawn-Mercedes. Rubens Barrichello, der als einziger Pilot neben Vettel noch Chancen auf WM-Platz zwei gehabt hätte, musste sich im zweiten Brawn-Boliden mit Platz vier begnügen.
Nachdem Pole-Mann Lewis Hamilton, der in der Anfangsphase geführt hatte, seinen McLaren-Mercedes nach 20 Runden wegen Bremsproblemen hatte abstellen müssen, war der Weg frei für Vettel. “Ich bin überglücklich, was für ein Tag! Das war ein fantastisches Rennen. Ich war überrascht, dass ich an Hamilton dranbleiben konnte, obwohl mein Auto etwas schwerer war. Beim ersten Boxenstopp bin ich total ans Limit gegangen, wäre beinahe bei der Ein- und Ausfahrt in die Mauer gefahren, um unbedingt vor Lewis zurück auf die Strecke zu kommen. Das ist mir gelungen”, erklärte der 22-Jährige, der bei der Siegerehrung viele Freudentränen vergoss.
Dabei hätte Vettel dieses Risiko gar nicht mehr eingehen müssen, denn bereits kurz nach der ersten Boxenstoppserie fuhr Hamilton, der Probleme hatte seinen McLaren wegen des Bremsproblems rechts hinten überhaupt auf dem neuen 5,554 langen Yas Marina Circuit zu halten, zurück an die Box und gab auf. Damit war die Entscheidung um den Sieg gefallen. Im Kampf um Platz zwei wurde es erst im Finish spannend, doch Webber wehrte sämtliche Angriffe von Button ab, womit es den insgesamt vierten Red-Bull-Doppelsieg in diesem Jahr gab.
Für Vettel war es der insgesamt fünfte GP-Sieg seiner Karriere, der vierte in dieser Saison nach China, Großbritannien und Japan. Im Vorjahr hatte er in Monza sensationell im Toro Rosso triumphiert. Red Bull feierte heuer insgesamt sechs Siege und vier Doppel-Triumphe, wobei drei Mal Vettel unmittelbar vor Webber über die Ziellinie gerast war, nur in Deutschland schnappte der Australier dem Jungstar den Sieg weg. Und das starke Saisonfinish mit Erfolgen in den letzten drei Rennen in Suzuka, Sao Paulo und Abu Dhabi lässt das österreichische Team für 2010 hoffen.
Für den wohl peinlichsten Moment der gesamten Saison sorgte ein Mann aus dem Red-Bull-Schwesternteam: Der spanische Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari visierte bei seinem ersten Boxenstopp die falsche Red-Bull-Box an, die bereits Stellung bezogen hatte, um den wenige Sekunden später eintreffenden Vettel abzufertigen. Alguersuari bemerkte seinen Irrtum zum Glück für den Deutschen zwar sofort und fuhr weiter, schaffte es aber nicht mehr zurück in die Boxengasse, weil ihm in der folgenden Runde der Sprit ausging.
Endstand Abu-Dhabi-GP nach 55 Runden a 5,554 bzw. 305,355 km: 1. Sebastian Vettel (GER) Red-Bull-Renault 1:34:03,414 Std. (Schnitt: 194,789 km/h) 2. Mark Webber (AUS) Red-Bull-Renault + 17,857 Sek. 3. Jenson Button (GBR) Brawn-Mercedes 18,467 4. Rubens Barrichello (BRA) Brawn-Mercedes 22,735 5. Nick Heidfeld (GER) BMW-Sauber 26,253 6. Kamui Kobayashi (JPN) Toyota 28,343 7. Jarno Trulli (ITA) Toyota 34,366 8. Sebastien Buemi (SUI) Toro-Rosso-Ferrari 41,294 9. Nico Rosberg (GER) Williams-Toyota 45,941 10. Robert Kubica (POL) BMW-Sauber 48,180 11. Heikki Kovalainen (FIN) McLaren-Mercedes 52,798 12. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 54,317 13. Kazuki Nakajima (JPN) Williams-Toyota 59,839 14. Fernando Alonso (ESP) Renault 1:09,687 15. Vitantonio Liuzzi (ITA) Force India-Mercedes 1:34,450 16. Giancarlo Fisichella (ITA) Ferrari 1 Runde 17. Adrian Sutil (GER) Force India-Mercedes 1 Runde 18. Romain Grosjean (FRA) Renault 1 Runde WM-Endstände nach 17 Rennen - Fahrerwertung: 1. Jenson Button (GBR) Brawn-Mercedes 95 Punkte 2. Sebastian Vettel (GER) Red-Bull-Renault 84 3. Rubens Barrichello (BRA) Brawn-Mercedes 77 4. Mark Webber (AUS) Red-Bull-Renault 69,5 5. Lewis Hamilton (GBR) McLaren-Mercedes 49 6. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 48 7. Nico Rosberg (GER) Williams-Toyota 34,5 8. Jarno Trulli (ITA) Toyota 32,5 9. Fernando Alonso (ESP) Renault 26 10. Timo Glock (GER) Toyota 24 11. Felipe Massa (BRA) Ferrari 22 12. Heikki Kovalainen (FIN) McLaren-Mercedes 22 13. Nick Heidfeld (GER) BMW-Sauber 19 14. Robert Kubica (POL) BMW-Sauber 17 15. Giancarlo Fisichella (ITA) Force India-Mercedes 8 16. Sebastien Buemi (SUI) Toro-Rosso-Ferrari 6 17. Adrian Sutil (GER) Force India-Mercedes 5 18. Kamui Kobayashi (JPN) Toyota 3 19. Sebastien Bourdais (FRA) Toro-Rosso-Ferrari 2 Konstrukteurs-Wertung: 1. Brawn-Mercedes 172 2. Red-Bull-Renault 153,5 3. McLaren-Mercedes 71 4. Ferrari 70 5. Toyota 59,5 6. BMW-Sauber 36 7. Williams-Toyota 34,5 8. Renault 26 9. Force India-Mercedes 13 10. Toro-Rosso-Ferrari 8