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Verwarlost und abgemagert: Tierquälerei nahm 2021 in Wien zu

Viele Menschen haben sich in der Pandemie Haustiere angeschafft.
Viele Menschen haben sich in der Pandemie Haustiere angeschafft. ©APA
Heuer gab es in Wien schon 40 Prozent mehr Verfahren wegen Übertretung des Tierschutzgesetzes als noch im letzten Jahr. Grund dafür ist wohl die Coronakrise, in der sich viele ein Haustier angeschafft haben. Doch nicht alle können sich um die Tiere kümmern.

In 159 Fällen in Wien sind heuer schon wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet worden, berichtete die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) im Vorfeld des Welttierschutztags am Montag. 2020 waren es insgesamt 113 Verfahren. "Wir rechnen mit einer Vielzahl an weiteren Tierschutz-Vergehen, die nach der Coronakrise sichtbar werden", warnte TOW-Leiterin Eva Persy.

Mehr Haustiere in der Corona-Pandemie

Die steigende Anzahl an Verfahren seien auf die Ausnahmesituation der vergangenen 19 Monate zurückzuführen. Zum einen gab es durch die Pandemie eine enorme Zunahme bei privat gehaltenen Tieren - die Anzahl der neu angemeldeten Hunde in Wien ist um ein Viertel gestiegen. Nach Einschätzung der Tierschutzombudsstelle mindestens genauso hoch dürfte der Zuwachs bei den nicht gemeldeten Hunden, Katzen und Kleintieren ausfallen.

"Während der ersten drei Wellen und den damit verbundenen Lockdowns haben viele Menschen Trost und Abwechslung bei einem tierischen Begleiter gesucht", sagte Persy. Manche waren der Verantwortung jedoch nicht gewachsen.

Hund mit Desinfektionsmittel besprüht

"Unter den 159 Verfahren sind einige Fälle, in denen sich Personen mitten in der Pandemie Hunde angeschafft haben, mit deren Haltung sie nur kurze Zeit später heillos überfordert waren", berichtete Persy und nannte Beispiele: Ein ehemaliger Tierheimhund wurde nach Meldung durch Nachbarn in seinem neuen Heim völlig verwahrlost und abgemagert vorgefunden, ein anderer sei vom Halter mit Desinfektionsmittel eingesprüht wurde - ob aus Sorge vor Corona sei nicht bekannt. Der Chihuahua erlitt schwere Haut- und Augenreizungen, der Halter erhielt eine saftige Strafe.

Wohnungen total verdreckt

Mehrere Hunde mussten aus mit Kot und Urin verdreckten Wohnungen abgenommen werden. "In einem Fall hat ein Hundehalter eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 6.000 Euro bekommen, weil er seinen zwei Hunden durch die extreme Vernachlässigung Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt hat", so Persy. Weil er zwei Kaninchen beim Müll einer Wohnhausanlage abgestellt hatte, musste der Halter 4.000 Euro Strafe zahlen.

Rund 160 Meldungen von privat an die Tierschutzombudsstelle über vermeintliche Missstände stellten sich indes als falscher Alarm heraus, und ein weiterer Grund für die Zunahme der Fälle insgesamt sei auch die verstärkte Kontrolle der Behörde. "Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Tier in Ihrem Umfeld nicht tiergerecht oder gesetzeskonform gehalten wird, dann können Sie dies bei Stadt Wien - Veterinäramt und Tierschutz (MA 60) oder der Tierschutzombudsstelle Wien melden", wurde betont.

(APA/red)

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