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Verwandt, verschwägert, verliebt: ÖOC-Team ist eine Familie

Neffe, Nichte, Bruder, Schwester, Cousine, Onkel oder Lebenspartner. Was das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) an der Spitze vormacht - der neue Präsident Karl Stoss ist trotz anderer Schreibweise der Cousin von Hansjörg Stohs, dem Chef des Österreich-Hauses in Whistler - das können die Sportler und Sportlerinnen schon lange.

Ob verwandt, verschwägert oder verliebt – die Verhältnisse auf der Piste oder im Eiskanal sind vielseitig. Ein familiärer Überblick – ganz ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

Geschwisterliebe groß geschrieben wird zum Beispiel bei Österreichs Kunstbahnrodlern. Die Einsitzer-Athleten Daniel und Manuel Pfister sind Brüder, ebenso wie die Olympiasieger von Turin 2006 im Doppelsitzer, Andreas und Wolfgang Linger. Nur während der Eröffnungsfeier am Freitagabend in Vancouver müssen sich die Lingers kurz trennen, denn Andreas wird die Ehre des Fahnenträgers zuteil, während Wolfgang in der Gruppe der ÖOC-Athleten- und Funktionäre hintennachmarschieren wird.

“Ich habe eh gefragt, ob er auch mittragen darf. Aber anscheinend ist sie nicht so schwer, die Fahne”, bedauerte der Ältere der Lingers. Hand in Hand als Liebespaar unterwegs sind seit einiger Zeit Rodlerin Nina Reithmayer und Skeletonfahrer Matthias Guggenberger. Als Cousins werfen sich Markus und Tobias Schiegl unzertrennlich in den Eiskanal.

Schwesterlich geteilt werden hingegen im Snowboard die Bewerbe unter den Rieglers. Claudia tritt im Parallel-Riesentorlauf an, Manuela im Cross. Ein Matt kommt selten allein heißt es in der alpinen Sparte des Österreichischen Skiverbandes. Während der zweifache Slalom-Ex-Weltmeister Mario allerdings nur Ersatz ist, kämpft der kleine Bruder Andreas als aktueller Weltmeister um die Goldmedaille im Cross.

Der Nordische Kombinierer Mario Stecher ist nach der Heirat mit Ex-Skirennläuferin Carina Raich der Schwager von Benjamin Raich und machte den Pitztaler Alpinstar nach der Geburt von Söhnchen David vergangenen Oktober bereits zum Onkel. Benjamin Raich und Lebensgefährtin und Slalom-Königin Marlies Schild sind seit Jahren das Vorzeige-Paar im Skisport, das gemeinsame Haus ist beim Fertigwerden und damit die Basis für die weitere gemeinsame Zukunft gelegt.

Mit Florian Raich (Bruder) und Ferdinand Hirscher (Vater) dürfen Benjamin Raich und Marcel Hirscher auf der Betreuerseite auf familiären Beistand zählen. Hirschers Servicemann Roland Schönegger ist der Freund von Nicole Hosp und Halbbruder von Stefan Bürgler, dem langjährigen Vertrauenstrainer von Marlies Schild, deren Ski er früher auch wachselte.

Auch Bürglers Cousins mischen kräftig mit im Skizirkus. Tom Bürgler (davor bei Stephan Eberharter und Bode Miller) macht die Ski von Michael Walchhofer und Mario Scheiber, Bruder Robert Bürgler jene von Benjamin Raich. Als Raich, Walchhofer und Hirscher vergangenen Dezember in Val d’Isere drei Siege an einem Wochenenden feierten, gab es eine regelrechte Familien-Fete unter den Servicemännern. Elisabeth Görgl ist die Tochter von Olympia-Medaillengewinnerin Traudl Hecher, Andrea Fischbacher die Großcousine von Hermann Maier.

Im Biathlonlager vertraut Simon Eder auf seinen Vater Alfred Eder als Trainer und hat damit quasi einen Privatbetreuer, denn der Rest des Teams wird von Reinhard Gösweiner geführt. Auch nach der Scheidung erhalten geblieben ist Buckelpistenpilotin Margarita Marbler ihr Ex-Ehemann Harald als Coach. “Wir sind ein Supergespann. Denn jetzt, wo das Private weggefallen ist, funktionieren wir auf einer anderen, professionelleren Ebene. Die ganzen Emotionen sind weg”, sagte die Kärntnerin.

Auch unter den Skispringern lassen sich so manche verwandtschaftliche Verhältnisse aufdecken, Martin Koch ist der Neffe von Ex-Weltmeister Armin Kogler und Rodel-Sportdirektor Markus Prock ist der Onkel und Berater von Überflieger Gregor Schlierenzauer. Das Duo Prock/Schlierenzauer bringt es auf insgesamt sieben WM-Titel und auf die stattliche Anzahl von 65 Weltcupsiegen, wobei Prock mit 34 noch knapp voran liegt. Auch bei Olympischen Spielen hat der debütierende Neffe Rückstand (2 Silber- und 1 Bronzemedaille für Prock) – noch.

Etwas weiter zurückblicken muss man in der olympischen Sportchronik beim Namen Morgenstern. Alois Morgenstern war 1976 Olympia-Siebenter im Slalom, er war später Fußballtrainer und zwei seiner Söhne jagten dem Leder nach. Neffe Thomas Morgenstern hingegen wurde Skispringer und u.a. 2006 in Turin zweifacher Olympiasieger.

Groß ist das sportliche Interesse auch in der Familie Ofner. Die im Ski Cross auf dem Cypress Mountain antretende Katrin Ofner ist die Nichte des früheren erfolgreichen Nordischen Kombinierer Klaus Ofner, der 1992 in Albertville Team-Bronze gewann, und Cousine des bei den Vienna Capitals Eishockey spielenden Harald Ofner.

“Sport liegt bei uns in der Familie, das motiviert, alle sind begeistert und fragen nach, wie es mir geht”, sagte die 19-jährige Steirerin. Ihr großer Wunsch in Kanada neben einem guten Abschneiden bei den Winterspielen ist der Besuch eines Eishockeyspiels. “Da würde mich mein Cousin drum beneiden, das muss ich machen”, sagte Katrin Ofner und schmunzelte.

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