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Verpflichtende Corona-Tests in Kindergärten gefordert

Unter-Dreijährige sollen regelmäßig PCR-Lollipop-Tests machen, PCR-Gurgeltests werden für die Älteren gefordert.
Unter-Dreijährige sollen regelmäßig PCR-Lollipop-Tests machen, PCR-Gurgeltests werden für die Älteren gefordert. ©APA/DPA/Peter Kneffel
Das Netzwerk Elementare Bildung (NEBÖ) fordert eine Testpflicht für Kindergartenkinder. Konkret denkt man an regelmäßige PCR-Lollipop-Tests für die Unter-Dreijährigen und PCR-Gurgeltests für die Älteren.

Anders als in Schulen gibt es in Kindergärten auch im dritten Jahr der Coronapandemie keine einheitliche Teststrategie - Kindergärten sind nämlich Ländersache. Zwar existieren mittlerweile in fast allen Bundesländern Testangebote, die sind aber freiwillig. Das Netzwerk Elementare Bildung (NEBÖ) fordert schon länger eine Testpflicht - und hat dabei eine knappe Mehrheit hinter sich, zeigt eine am Freitag beim Auftakt zum Tag der Elementarbildung präsentierte Studie.

NEBÖ: Knappe Mehrheit für Testpflicht im Kindergarten

52 Prozent der 500 im Dezember online befragten Personen (Alter zwischen 16 und 69, Schwankungsbreite 1,9 bis 4,4 Prozentpunkte) sprechen sich in der Umfrage von Integral für flächendeckende verpflichtende Tests, die von den Eltern durchgeführt werden, aus. 34 Prozent sind hingegen der Meinung, dass man Kindergartenkinder von der Testpflicht ausnehmen sollte, um sie nicht zu belasten. 14 Prozent äußern keine Meinung. Von den Befragten hatten übrigens 55 Prozent aktuell oder früher ein Kindergartenkind im Haushalt.

Beim NEBÖ wird konkret eine Verpflichtung zu regelmäßigen PCR-Lollipop-Tests für die Unter-Dreijährigen und PCR-Gurgeltests für die Älteren gefordert. "Das ist den Eltern zuzumuten", betont NEBÖ-Sprecherin Natascha Taslimi im Gespräch mit der APA.

Handlungsbedarf bei Corona-Förderungen

Handlungsbedarf sieht eine Mehrheit der Befragten auch bei den Corona-Förderungen. Aktuell bekämen Kindergärten und Kindergruppen keine Förderungen aus dem Corona-Hilfstopf, wie Taslimi beklagt. Teilweise würden die Kindergärten sogar Förderungen verlieren, wenn Eltern beim Fernbleiben der Kinder während der Lockdowns keine Beiträge bezahlen. Die Folge laut Taslimi: Einige Kindergruppen hätten zusperren müssen. Hier sehen 58 Prozent Änderungsbedarf bei den derzeitigen Regeln. Allgemein empfinden laut Umfrage mehr als zwei Drittel der Befragten die Bildungsausgaben in Österreich als zu niedrig.

Von den Protesten der Kindergartenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter für bessere Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik (kleinere Gruppen, mehr Personal, mehr Vorbereitungszeit) im vergangenen Herbst hat zwar nicht einmal jeder zweite Befragte etwas mitbekommen. Die überwiegende Mehrheit kann allerdings die Forderungen nachvollziehen: Nur acht Prozent gaben an, dass diese ihrer Meinung nach eher oder überhaupt nicht gerechtfertigt sind. Die Sichtweise, dass Kindergärten die erste Bildungseinrichtung sind, hat sich unterdessen bereits breit durchgesetzt: 85 Prozent halten es der Umfrage zufolge für (sehr) wichtig, dass schon im Kindergarten Bildung vermittelt wird.

Aktionstag soll auf Wert des Kindergartens aufmerksam machen

Beim seit 2018 jährlich abgehaltenen bundesweiten Aktionstag am 24. Jänner wollen elementarpädagogische Einrichtungen und Ausbildungseinrichtungen auf den Wert der ersten Bildungseinrichtungen aufmerksam machen - sei es mit aktionistischen Straßenbefragungen oder Diskussionsrunden mit Politikern. Nach dem Motto des fünften Aktionstages - "Jammern war gestern, jetzt heißt es aktiv werden" - sollen diesmal Folder mit den wichtigsten Forderungen für Verbesserungen im elementarpädagogischen Bereich an die politisch Zuständigen überreicht werden. Den Forderungen haben sich mittlerweile 15 weitere Organisationen angeschlossen, von Trägern wie KIWI- Kinder in Wien und den Kinderfreunden bis zu Institutionen wie dem Charlotte-Bühler-Institut.

"Das zeigt schon: Das ist wichtig, da müssen Veränderungen her", betont Taslimi. "Und wir werden da nicht locker lassen. Wir werden immer wiederkommen, wir werden immer mehr und irgendwann werden sie - schrittweise - darauf eingehen müssen."

Aktivisten wollen "nicht locker lassen"

Neben den Bildungslandesräten der Länder und Landeshauptleuten richten sich die Aktivistinnen und Aktivisten dabei auch an das Bildungsministerium. Das ist derzeit formal zwar nur für die Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen zuständig. Eine der wichtigsten Forderungen ist aber eben, dass die Kindergärten künftig in die Zuständigkeit des Bundes fallen sollen und damit der Fleckerlteppich mit je nach Land unterschiedlichen Mindeststandards für Gruppengröße, Fachkraft-Kind-Schlüssel, Gehalt vereinheitlicht wird.

(APA/Red)

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