Am kommenden Mittwoch gibt es sogar eine Oper, nämlich “Herzog Blaubarts Burg”, eine Neuinszenierung im Großen Festspielhaus. Am Pult der Wiener Philharmoniker wird der Komponist und Dirigent Peter Eötvös stehen, die Regie stammt von Johan Simons, und für das Bühnenbild haben die Festspiele den deutschen Maler-Jungstar Daniel Richter gewonnen. Diese Künstler haben sich heute, Montag, Mittag den Journalistenfragen gestellt.
Simons sagte, er habe versucht, aus diesem Märchen um die Liebe von Judith zu Herzog Blaubart und sein versteinertes Herz eine rührende Geschichte zu machen. “Eigentlich ist dieser Blaubart ja ein Macho. Aber ich habe der Judith mehr Kraft gegeben und die verletzliche Seite dieses im Krieg verwundeten, blinden Machos herausgearbeitet”, so der Regisseur, dem die Geschichte anfangs zu kompliziert war. “Aber schließlich hat mir die Musik, also Bartok selbst, geholfen, sie zu verstehen.”
“Wäre mir Verdi, Puccini oder irgendein Theater angeboten worden, ich hätte es nicht gemacht, weil da der Raum für eigene Imagination zu eng wäre”, so Maler und Bühnenbildner Daniel Richter. “Ich bin ja eigentlich gar kein Bühnenbildner. Und daher habe ich mich in der guten alten Tradition des Fassadenmalers darauf beschränkt, flache, zweidimensionale ‘Bühnen-Bilder’ auf mehreren hundert Quadratmetern eigenhändig zu malen”, so der Maler, dessen Werke nach den Aufführungen den Festspiele gehören und als Werke “auch gar nicht aus dem Kontext gerissen werden sollten”.
Richter wird nicht nur das Bühnenbild für die knapp eine Stunde lange Oper “Herzog Blaubarts Burg” gestalten, sondern die am selben Abend konzertant präsentierte “Cantata profana – Die neun Zauberhirsche” nach Texten rumänischer Weihnachtslieder um eine Installation ergänzen. An den Beginn dieses Bartoks-Abends hat Dirigent Peter Eötvös, der Bartok als seine Muttersprache bezeichnete, die “Vier Orchesterstücke” gesetzt.
“Die Rechtsnachfolger Bartoks stimmten einer Inszenierung der ‘Cantata’ nicht zu, obwohl es da hochinteressante Möglichkeiten gäbe, vielleicht können wir Bartoks Erben einmal davon überzeugen”, erläuterte Dramaturg Thomas Wördehoff bei diesem Pressegespräch. Vorerst bleibt es also bei der szenischen Umsetzung von “Herzog Blaubarts Burg”, Bartoks einziger Oper, deren vier Rollen mit Lance Ryan, Falk Struckmann, Michelle DeYoung und Andre Jung besetzt sind. Die Premiere ist am kommenden Mittwoch im großen Festspielhaus, danach stehen drei weitere Vorstellungen dieser bereits 1995 von Christoph von Dohnanyi und Robert Wilson szenisch umgesetzten Bartok-Oper auf dem Programm.