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Verhandlungen um erneute Verlängerung der Corona-Kurzarbeit

Bei einer weiteren Verlängerung soll die Arbeitszeit aber nur um höchstens 50 Prozent zurückgefahren werden dürfen.
Bei einer weiteren Verlängerung soll die Arbeitszeit aber nur um höchstens 50 Prozent zurückgefahren werden dürfen. ©APA/BARBARA GINDL
Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer verhandeln am Montag über eine erneute Verlängerung der Corona-Kurzarbeit über den Herbst hinaus.

Die heimischen Unternehmen schöpfen die beantragte Kurzarbeit insgesamt nur zur Hälfte aus. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe.

"Mehr als 6 Milliarden werden wir nicht brauchen", sagte der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Herbert Buchinger, in dem Bericht. Budgetiert sind 12 Mrd. Euro.

Corona-Kurzarbeit könnte über Herbst hinaus verlängert werden

Am Montag verhandeln Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer über eine Verlängerung der Kurzarbeit über den Herbst hinaus. Laut Buchinger sollte die Arbeitszeit künftig um höchstens 50 Prozent zurückgefahren werden dürfen, nicht wie derzeit um bis zu 90 Prozent.

"Unternehmen, die bis Herbst keine Auslastung von 50 Prozent erreicht haben, müssen sich fragen, ob Kurzarbeit das Richtige für sie ist." Sie sollten dann besser "ihre Personalstände anpassen", also Stellen abbauen.

AMS-Vorstand wünscht sich Rückkehr zum normalen Modell

Einen Shutdown wie im März hält der AMS-Chef höchstens auf regionaler Ebene für wahrscheinlich. Betriebe und Mitarbeiter, die davon betroffen wären, könnte man dann - statt Kurzarbeit - über das Epidemiegesetz voll entschädigen.

Buchinger wünscht sich ab Herbst eine Rückkehr zum Kurzarbeitsmodell vor Corona plus einen "Zuschlag". Nach diesem Modell aus der Finanzkrise 2008/2009 bekämen Beschäftigte ihren regulären Lohn für die geleistete Arbeit. Für die Ausfallsstunden zahlt das AMS einen Zuschuss in Höhe des Arbeitslosengeldes (55 Prozent des Nettogehaltes). Dieser Betrag solle durch den Zuschlag angehoben werden.

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordern für Beschäftigte in Kurzarbeit auch künftig "mindestens 80 Prozent des Letzteinkommens", machen sie im "profil"-Gespräch vor den Verhandlungen am Montag klar.

ÖGB und Wirtschaftskammer für weitere Verlängerung

ÖGB-Präsident Katzian und Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer setzen sich für eine weitere Verlängerung der Kurzarbeit über den September hinaus ein. Dabei soll ein abgeändertes Modell zum Einsatz kommen. "Ich gehe davon aus, dass wir irgendwo zwischen der Corona-Variante und dem herkömmlichen Kurzarbeitsmodell zu liegen kommen werden", sagt Katzian zur Zeitung "Österreich" (Sonntag).

"Die Corona-Kurzarbeit, die wir für alle Branchen konzipiert haben, läuft bis Mitte September. Danach brauchen wir ein neues Modell mit individuellen, branchenspezifischeren Lösungen", so Mahrer laut Vorabdruck in der Sonntagsausgabe der Zeitung. "Über diese neue Kurzarbeit beginnen wir jetzt Gespräche auf Sozialpartnerebene", kündigt er gemeinsam mit Katzian an.

"Ich möchte dazu einmal die Experten anhören - viele gehen davon aus, dass Kurzarbeitsmodelle ein bis zwei Jahre nötig sein werden. In diesem Fall sollte man wahrscheinlich eher von einer durch das AMS geförderten Arbeitszeitverkürzung reden", sagt der ÖGB-Präsident in dem Interview. "Die Zeit drängt, ein Beschluss eines Modells muss ja wohl noch vor der Sommerpause fallen."

Es brauche zum einen Lösungen für Bereiche, die von der Krise noch länger stark betroffen seien - etwa die Stadthotellerie und jene Gastronomie, die sehr von internationalen Touristen abhänge, so WKÖ-Präsident Mahrer. Oder auch die Eventbranche, die mit langen Vorlaufzeiten eine Art Risiko-Aufteilung brauche. "Es weiß ja niemand, wie die Situation nächstes Jahr sein wird." Zum Zweiten gehe es um Unternehmen, welche die Auswirkungen der Krise erst später spüren würden - "das sind hauptsächlich produzierende Betriebe mit hohem Exportanteil".

(APA/Red)

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