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Vergebliche Liebesmühe des Präsidenten

Der kroatische Präsident Stjepan Mesic versucht nach seiner umstrittenen Geschichtslektion im Grenzstreit mit Slowenien die Wogen zu glätten. Er sprach in einer Talkshow sogar von seiner unglücklichen Liebe zu einer Slowenin.

Mesic trat am Sonntag gemeinsam mit slowenischen Prominenten in einer Talkshow im kroatischen Fernsehsender HTV auf und betonte die Freundschaft zwischen den beiden Nachbarvölkern. “Ich war vor langer Zeit einmal in eine Slowenin verliebt”, bekannte der 74-Jährige laut slowenischen Medienberichten vom Montag. Allerdings habe die Liebesgeschichte unglücklich geendet.

Mesic distanzierte sich auch von Boykottaufrufen gegen Slowenien, nachdem dieses wegen des Grenzstreits sein Veto gegen die kroatischen EU-Beitrittsverhandlungen eingelegt hatte. Ein Boykott slowenischer Produkte wegen des Konflikts wäre eine “Dummheit”, betonte der Präsident. Er trat in der TV-Sendung demonstrativ in einem Anzug der bekannten slowenischen Kleiderfabrik “Mura” auf.

Seine Aussage, wonach Slowenien heute “von 20 Kilometer Entfernung aufs Meer blicken” würde, hätten kroatische Partisanen im Zweiten Weltkrieg nicht Istrien und das slowenische Küstenland befreit, bezeichnete Mesic als “ein wenig unglücklich”. Der Satz sei “aus dem Kontext gerissen” worden, sagte der Präsident, der für seine Worte auch in Kroatien massive Kritik hatte einstecken müssen. Es sei aber “historische Wahrheit”, dass Istrien heute anders aussehen würde, wenn es nicht von den Partisanen befreit worden wäre.

In der TV-Sendung traten auch der in Kroatien beliebte slowenische Sänger Zoran Predin, der Basketballstar Peter Vilfan, der eine Zeit lang in Split gespielt hatte, sowie der aus Serbien stammende Laibacher Bürgermeister Zoran Jankovic auf. Sie alle betonten die guten zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Slowenen und Kroaten, die auch von den derzeitigen politischen Differenzen nicht getrübt werden können. So schenkte Predin dem kroatischen Präsidenten eine seiner Schallplatten in kroatischer Sprache und lud ihn zu seinem nächsten Konzert in Zagreb ein.

Jankovic erinnerte daran, dass die beiden Regierungen im Jahr 2001 bereits ein Grenzverlaufsabkommen vereinbart hätten (das aber später im kroatischen Parlament scheiterte; Anm.). Das Abkommen der – mittlerweile verstorbenen – Regierungschefs Janez Drnovsek und Ivica Racan könnte eine Grundlage für einen Kompromiss im Grenzstreit sein, sagte der frühere Chef des auch in Kroatien stark vertretenen slowenischen Handelskonzerns Mercator.

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