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Verdächtiger bestreitet zweiten Stich

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Neue Details im Fall des getöteten 14-jährigen Schülers: Der Tatverdächtige, ein 15-jähriger Klassenkamerad des Opfers, bestritt bei der Einvernahme, zwei Mal zu gestochen zu haben, sagte Mag. Josef Koppensteiner von der kriminalpolizeilichen Abteilung.

Nach den Erhebungen der Polizei ergibt sich auch ein neues Bild zum Tathergang: Demnach hatte der Bursch das Messer bereits gezückt, bevor ihn sein Kontrahent würgte. Bei dem Vorfall in der polytechnischen Schule Währing war der Schüler tödlich verletzt worden.

Die blutige Auseinandersetzung hatte sich aus einer Banalität ergeben, sagte Koppensteiner. Zwei Burschen rauften in der 10.00 Uhr-Pause in ihrem Klassenzimmer im dritten Stock des Polytechnikums. Ein dritter Schüler lachte, wodurch sich der spätere Täter, der ebenfalls zusah, offenbar provoziert fühlte. „Daraus hat sich zunächst aus der Distanz eine verbale Auseinandersetzung ergeben“, sagte Koppensteiner. Unter anderen fielen sinngemäß die Worte: „Lach’ nicht so, du Hurenkind.“

Messer war bereits geöffnet

Sehr schnell wurden die beiden Burschen daraufhin handgreiflich. Der 14-Jährige dürfte seinen Kontrahenten offenbar von vorne gewürgt haben, während dieser bereits das Messer geöffnet in der Hand hielt, dessen acht Zentimeter lange Klinge aber allerdings in Richtung Boden zeigte.

“Aus Reflex” zugestochen

Danach will der 15-Jährige „einmal aus Reflex“ zugestochen haben, sagte Koppensteiner. „Fakt ist aber, dass es zwei Stichverletzungen gibt.“ Wieso die Auseinandersetzung so eskalierte, lässt sich von außen nur schwer nachvollziehen: Alle vier hatten einander erst zu Schulbeginn kennen gelernt, sagte Koppensteiner. Auch die frühere Aussage, der 15-Jährige habe einem schwächeren Burschen bei der Rauferei zu Hilfe kommen wollen, habe er widerrufen.

Bisher nicht negativ aufgefallen

Mittlerweile wurde auch die Gangaufsicht zu dem Fall einvernommen, berichtete der Kriminalist. Sie habe zunächst Lärm in der Klasse wahrgenommen, als die anderen beiden Burschen rauften. „Die Lehrerin hat die zwei beruhigt, ist aus dem Raum, und dann ist wieder ein Tumult losgegangen.“ Als die Lehrerin den Raum erneut betrat, lag der 14-Jährige bereits schwer verletzt am Boden. Die Tatwaffe warf der Verdächtige aus dem WC-Fenster auf der Rückseite der Schule und kehrte danach in die Klasse zurück.

Der Verdächtige war „bisher nicht wirklich negativ auffällig“, sagte Koppensteiner. Er komme aus geordneten Familienverhältnissen. Die Ehe seiner Eltern ist aufrecht, beide sind berufstätig. Er hat auch einen älteren Bruder. Die gebürtigen Serben, die seit längerem in Österreich leben und auch die Staatsbürgerschaft angenommen haben, wohnen in Ottakring. Bei dem Opfer handle es sich um einen gebürtigen Österreicher, der in Währing gewohnt hat.

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