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Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit: Kritik und Trailer zum Film

Vincent van Gogh war ein außergewöhnlicher Maler, der erst spät nach seinem Tod als Künstler anerkannt wurde. Nun schlüpft Willem Dafoe in "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit" in die Rolle des sensiblen Malers und zeigt, wie der Niederländer die Welt gesehen haben könnte. Regisseur Julian Schnabel ("Schmetterling und Taucherglocke") setzt dabei vor allem das späte Leben des Künstlers in Szene und erzählt von einem Leben zwischen Krankheit und Kreativität.

Mit “Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit” möchte der Maler und Filmemacher Julian Schnabel nicht nur, dass man den niederländischen Künstler sieht, sondern auch das, was van Gogh sieht und den Rausch in seinen blauen Augen spürt. Es ist eine wunderschöne, traurige und zärtliche Reise durch dessen letzte Jahre mit einem herausragenden Willem Dafoe. Ab Freitag im Kino.

Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit: Kurzinhalt zum Film

Es gibt viele Kinofilme über Vincent van Gogh – von Vincente Minnelli bis Robert Altman ist er porträtiert worden. Aber keiner hat den Geist des niederländischen Postimpressionisten vielleicht so beeindruckend eingefangen wie der amerikanische Künstler Julian Schnabel (“Basquiat”, “Schmetterling und Taucherglocke”), der ein Talent dafür hat, sich in den Kopf seiner Protagonisten hineinzuversetzen. Er gibt uns die Chance, die Welt mit den Augen des Künstlers zu sehen, wenn er im Sonnenlicht badet, einer jungen Frau begegnet, oder die Kontrolle über sich verliert und erst in einer Heilanstalt wieder zu sich kommt.

Wir begegnen van Gogh (Willem Dafoe) zum ersten Mal im Jahr 1888, während er gerade mit dem Besitzer eines Pariser Gasthauses diskutiert. Der Mann will seine Gemälde nicht auf der Wand haben. “Niemand will das sehen, niemand!” sagt er verächtlich. Der Maler ist natürlich frustriert. “Geh’ in den Süden”, rät Paul Gauguin (Oscar Isaac) ihm, also zieht er, der auf der Suche nach “neuem Licht” ist, ins südfranzösische Arles, wo er das inzwischen berühmte Gelbe Haus mietet und beginnt, sich in der Schönheit der Sonnenblumenfelder zu verlieren.

Gleichzeitig beginnt sein psychischer Zustand sich zu verschlimmern. “Ich habe Visionen”, sagt er, “Engel und Blumen sprechen mit mir.” Er malt auch die Einwohner von Arles, die nicht so recht wissen, was sie mit dem Eigenbrötler anfangen sollen und ihn zwangseinweisen. Als Zeichen seiner Zuneigung zu seinem Freund Gauguin, schneidet er sich das eigene Ohr ab. Nur sein Bruder Theo (Rupert Friend) scheint ihn zu verstehen und bietet so viel finanzielle und emotionale Unterstützung, wie er kann. “Vielleicht”, fragt sich van Gogh, während er mit einem Priester (tadellos gespielt von Mads Mikkelsen) in einer Anstalt spricht, “hat mich Gott zu einem Maler für Menschen gemacht, die noch nicht geboren sind.”

Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit: Die Kritik

Um die Vision von van Gogh zu verwirklichen, drehten Schnabel – selbst ein Maler – und sein Kameramann, der Franzose Benoit Delhomme, einen großen Teil des Dramas mit einer Handkamera aus der Perspektive van Goghs während Tatiana Lisovskayas dissonante Klaviermusik im Hintergrund spielt. Gelbe Sonnenstrahlen dringen in die Bilder ein. Alles um ihn herum ist unscharf. In einem sich wiederholenden Motiv schauen wir hinab auf die Füße des Künstlers, die durch senfbraune Felder spazieren. Die Kamera neigt sich manchmal zum blauen Himmel oder krümmt sich, um sein verwirrtes Innenleben zu vermitteln.

Der Titel des Drehbuchs von Schnabel, seiner Lebensgefährtin Louise Kugelberg und Jean-Claude Carriere (einem langjährigen Mitarbeiter von Luis Bunuel) bezieht sich auf das Gemälde “An der Schwelle zur Ewigkeit”, das zwei Monate vor van Goghs vermeintlichem Selbstmord entstand. Die Autoren ziehen andere Umstände für den Tod des Malers 1890 im Alter von 37 Jahren in Betracht.

Die wichtigste Entscheidung, die Schnabel getroffen hat, war eine, von der er gesagt hat, dass er nie darüber nachdenken musste, und das war die Hauptrolle seinem Freund Willem Dafoe (“Antichrist”) zu geben. Der 63-jährige US-Schauspieler, der oft aussieht wie ein Selbstporträt von van Gogh, gibt hier eine außergewöhnliche Leistung. Dass er 26 Jahre älter ist als van Gogh bei seinem Tod, spielt keine Rolle. Wenn es etwas Unendliches gibt, dann sind es die fragenden, klaren, blauen Augen in seinem zerknitterten Gesicht. Dafoe war die einstimmige Entscheidung der Jury für den besten Schauspieler beim Filmfestival in Venedig im vergangenen Jahr und es ist nicht schwer zu verstehen, warum.

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(APA/Red)

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