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Van der Bellen im Wiener Start-up-Hub WeXelerate

Van der Bellen begrüßt einen Roboter.
Van der Bellen begrüßt einen Roboter. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Bundespräsident Alexander Van der Bellen besuchte heute das Start-up-Hub WeXelerate in Wien und führte Gespräche mit jungen Firmengründern. Besonders angetan hatte es ihm ein Roboter.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Dienstagvormittag das Wiener Start-up-Zentrum und Innovationslabor WeXelerate besucht. "Seit langem finde ich die Start-up-Szene interessant", sagte Van der Bellen bei einer Gesprächsrunde mit jungen Firmengründern. Nach mehreren Videokonferenzen mit Chefs von Großunternehmen wolle er nun auch mehr über die heimische Gründerszene erfahren.

Start-up-Treffen mit Van der Bellen

Van der Bellen berichtete über ein inspirierendes Treffen mit Start-ups bei einem Staatsbesuch in Israel. Dort hätten die Gründer gesagt, man sehe keine Probleme und Herausforderungen, sondern Chancen. "Das beschäftigt mich seitdem", sagte der Bundespräsident. "Österreich ist nicht berühmt für Venture-Capital-Finanzierung", kommentierte der studierte Wirtschaftswissenschaftler Van der Bellen die Finanzierungslage für Firmengründer. Dies sei "seit Jahrzehnten" ein Problem. Der Bundespräsident wollte von den Start-up-Gründern wissen, wie sich die Coronapandemie auf ihr Geschäft ausgewirkt hat, wie sie auf die Gründungsidee gekommen sind und wie die Kapitalbeschaffung bisher gelaufen ist.

Der Geschäftsführer und Mitgründer von WeAreDevelopers, Benjamin Ruschin, berichtete über sein Start-up mit 50 Mitarbeitern, das ein Job-Portal für Softwareentwickler betreibt und Branchenevents organisiert. Nach der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 habe sich das Geschäft im zweiten Halbjahr normalisiert. "Wir sind aber noch nicht dort, wo wir vor der Pandemie waren", sagte Ruschin. Die Zahl der Nutzer auf der WeAreDevelopers-Plattform sei seit Beginn der Coronakrise deutlich gestiegen. Verbesserungsbedarf sieht der Start-up-Gründer bei Arbeitsvisa für Fachkräfte aus Staaten von außerhalb der EU. Die Ausstellung der Visa würde noch viel zu lange dauern.

Quantenphysiker programmieren Betriebssoftware

Magdalena Hauser schilderte ihre Erfahrungen über die Gründung des Start-ups Parity Quantum Computing, das sie Anfang 2020 mit dem Innsbrucker Quantenphysiker Wolfgang Lechner gestartet hat. Derzeit beschäftigt das Jungunternehmen 15 Mitarbeiter. Man wolle Optimierungsprobleme von Unternehmen lösen, derzeit programmiere man die Betriebssoftware, sagte Hauser. Im Bereich der Quantencomputer werde es wohl noch fünf Jahre dauern, bis kommerziellen Anwendungen möglich seien. "Genau weiß es keiner."

Viel Investorenkapital konnte kürzlich das vor sechs Jahren gegründete Wiener Start-up Go Student einsammeln. Im März steckten Investoren rund 70 Mio. Euro in die Nachhilfeplattform. Die Plattform vermittelt rund 4.000 Nachhilfelehrer für Online-Einzelunterricht. Vor zweieinhalb Jahren sei "der Knopf aufgegangen", seitdem laufe das Geschäft gut, sagte Go-Student-Mitgründer Felix Ohswald. In der Coronazeit sei die Nachfrage nach Nachhilfe bei Schulschließungen aber gesunken. Ohswald ortet seit der Coronapandemie eine Bewusstseinsänderung - unter anderem bei Eltern, dass digitale Bildung funktioniere. Besonders wichtig sei ihm bei Go Student, dass die Nachhilfelehrer Lust am Lernen machen und inspirieren. "Das ist der heilige Gral der Bildung."

OP-Vermittlung im In- und Ausland

Die Österreicherin und studierte Ärztin, Sophie Chung, hat ihr Ärzte-Plattform Qunomedical in Berlin gegründet. Qunomediacal vermittelt Patienten an Ärzte und Kliniken im In- und Ausland. Ziel sei es kostenintensive Eingriffe erschwinglicher zu machen oder eine bessere Behandlung zu ermöglichen. Sie startete ihr Unternehmen Anfang 2016 in Berlin und nicht in Wien, weil es in der deutschen Hauptstadt für Start-ups mehr Risikokapital und mehr Fachkräfte gab. Der erste Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 habe das Jungunternehmen hart getroffen, deswegen sei man drei bis vier Monate auf Kurzarbeit gegangen, sagte Chung. Dann habe der Markt wieder angezogen. Lobende Worte fand die Start-up-Gründerin für die staatlichen Kurzarbeitshilfen. Ohne diese Hilfen hätte man den Großteil der Mitarbeiter entlassen müssen.

(APA/Red)

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