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Utoya, 22. Juli: Kritik und Trailer zum Film

Den 22. Juli 2011 werden die Menschen in Norwegen lange nicht vergessen. Den Tag, an dem der Rechtsextremist Anders Behring Breivik bei Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utoya 77 Menschen tötete, darunter viele Jugendliche. Der norwegische Regisseur Erik Poppe erzählt in "Utoya 22. Juli" nun von dem Terror: Im Mittelpunkt steht Kaja, eine 18 Jahre alte Teilnehmerin des Jugendcamps.

Plötzlich haben die 77 Getöteten und 99 Verletzten Gesichter, nimmt das Grauen, das der 34-jährige Anders Breivik am 22. Juli 2011 auf der Insel Utoya vor Oslo angerichtet hat, unheimliche Gestalt an: “Utoya 22. Juli” zeichnet das Attentat als Spielfilm in Echtzeit nach. Ab Freitag im Kino.

Utoya, 22. Juli: Kurzinhalt zum Film

Schüsse donnern, Jugendliche, die noch gerade in der Zeltstadt miteinander gescherzt haben, flüchten in Panik. Ins Gemeinschaftshaus, in den Wald. Niemand weiß, was passiert ist, man kennt nur die Nachrichten über Handy von den – ebenfalls von Breivik verursachten – Explosionen im Osloer Regierungsgebäude wenige Stunden zuvor.

Die Minuten vor der Menschenjagd und diese selbst werden in einer einzigen Einstellung gezeigt. Eine unglaubliche Kameraleistung und noch unglaublicher die Leistung der jungen Andrea Bernitzen, an der die Kamera bis zum Ende bleibt, aber auch der anderen 13 Hauptdarsteller.

Trotz der immer wieder fallenden Schüsse im Hintergrund, der Flucht im Wald, der Ungewissheit – ist es eine Übung, sind es mehrere Täter, sind es islamische Terroristen? – kann filmisch eine Geschichte erzählt werden. Die Geschichte von Kaja, die ihre Schwester auf dieser Flucht sucht, einer anderen in ihrem Tod beisteht und schließlich im Versteck ein wenig Angst ablegen und mit einem Burschen aus Stavanger sogar über Alltägliches reden kann. Emotionale Beruhigung in einer Stunde Todesangst.

Utoya, 22. Juli: Die Kritik

Der Film wirft mehrere Fragen auf: Darf man aus derart Schrecklichem Geld mit einem Film machen, ist es moralisch gerechtfertigt? Wird der Zuschauer zum Voyeur? Wer will das sehen? Produzent Stein B. Kvae sagte am Rande der Weltpremiere auf der heurigen Berlinale, dass Jugendliche des Camps auf der Insel an der Entstehung des Streifens beteiligt gewesen seien, man habe denen, die es gewünscht hätten, auch angeboten, ihn vor Fertigstellung anzusehen. Er wolle jungen Menschen das Ereignis zeigen, sagte Regisseur Erik Poppe in Berlin. Er habe den Eindruck, dass das Ereignis zunehmend in Vergessenheit gerate und überall in Europa rechtsextreme Parteien entstünden.

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(APA)

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