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US-Studie zieht Verbindung zwischen Gehirnstruktur und Sozialleben

Wer viele Kontakte in einem großen Freundeskreis unterhält, hat wahrscheinlich eine große Amygdala - ein Teil des Gehirns, der maßgeblich an der Steuerung des sozialen Verhaltens beteiligt ist.

Das legt eine im Fachjournal “Nature Neuroscience” veröffentlichte Studie nahe. Dafür wurden Gehirnscans von 58 freiwilligen Versuchspersonen untersucht. Die Forscher stellten dabei eine Korrelation zwischen der Größe der Amygdala und den sozialen Kontakten her, die die Versuchspersonen unterhalten.

Das ergebe durchaus Sinn, sagte Lisa Feldman Barrett, eine der Autoren der Studie. Immerhin seien die in beiden Hirnhälften vorhandenen, auch als Mandelkern bezeichneten Hirnregionen für die Steuerung des sozialen Verhaltens mitverantwortlich. Die Amygdala helfe dabei zwischen einer fremden und einer bekannten Personen oder zwischen einem Freund oder einem Feind zu unterscheiden, sagte die Forscherin von der Northeastern University in Boston.

Die Frage, ob ein großer Freundeskreis zu einer größeren Amygdala führt oder ob umgekehrt eine größere Amygdala dafür verantwortlich ist, dass der Freundeskreis wächst, kann die Studie nicht beantworten. Möglicherweise beides, sagt Barrett. Allerdings müssten weitere Untersuchungen angestellt werden, die ihre Ergebnisse untermauern. Möglicherweise könnten eines Tages ihre Ergebnisse dazu beitragen, Menschen dabei zu helfen, ein aktives Sozialleben aufrecht zu erhalten, sagte sie.

Arthur Toga von der Universität von Kalifornien in Los Angeles zeigte sich von den Ergebnissen angetan. Die Arbeit sei gut gemacht und die statistischen Ergebnisse sähen belastbar aus, sagte der Neurowissenschafter, der nicht an der Studie beteiligt war. Die Idee, die Gehirnstrukturen mit dem menschlichen Verhalten in Beziehung zu setzen, seien interessant und wichtig.

Erst kürzlich machte der Fall einer Frau Schlagzeilen, die keine Angst empfinden kann. Bei ihr funktionierte die Amygdala nicht mehr.

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