AA

US-Budgetstreit - Zentralbanken schmieden Notfallpläne

US-Budgetstreit: Gefahr, dass Staatsschulden nicht bedient werden
US-Budgetstreit: Gefahr, dass Staatsschulden nicht bedient werden ©AP (Themenbild)
Die großen Zentralbanken rund um den Globus schmieden laut einem Medienbericht Notfallpläne für eine Pleite der USA.
Lichtblick im US-Finanzstreit
US-Reisen: Storno-Informationen
Die Woche der Entscheidung
Weltbank und IWF warnen
"Stoppen Sie diese Farce"
US-Finanzkollaps rückt näher
Eine Weltmacht steht still

Auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende seien Handlungsoptionen für den Zahlungsausfall diskutiert worden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Bezug auf anonyme Quellen.

Vorbereitungen auf Worst-Case-Szenario

Dass die USA ihren Finanzstreit in der Vergangenheit immer rechtzeitig entschärft hätten, sei absolut kein Grund, sich nicht auf den Fall der Fälle vorzubereiten, zitiert Bloomberg Jon Cunliffe, den künftigen Vize-Gouverneur der britischen Notenbank. “Ich würde erwarten, dass die Bank of England für diesen Fall plant.”

Vorsichtige Hoffnung auf Einigung

Die Hoffnungen, dass im erbitterten Streit um die US-Finanzen doch noch ein Kompromiss gelingt, sind zuletzt allerdings wieder gestiegen. Spitzenvertreter von Republikanern und Demokraten arbeiteten gemeinsam an einer Übergangslösung, die den Konflikt für das laufende Budgetjahr vorerst entschärfen könnte. Beide Seiten schlugen am Montag (Ortszeit) überraschend versöhnliche Töne an.

USA droht der Zahlungsausfall

Sollten die USA bis zum Freitag keine Einigung zur Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze erzielen, könnte die Supermacht ihre Rechnungen bald nicht mehr komplett bezahlen. Auch bei einigen Geldmarktpapieren mit kurzen Laufzeiten droht der weltgrößten Volkswirtschaft dann der Zahlungsausfall. Vor diesem Szenario zittern die Finanzmärkte.

Sollte es wirklich soweit kommen, dürften Notenbanken ähnlich reagieren, wie nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Damals gerieten Anleger in Panik – weltweit stürzten die Börsen ab, die kurzfristige Kreditvergabe kam praktisch zum Erliegen. Die Notenbanken stellten in großem Stil Notfallliquidität bereit und spannten Sicherheitsnetze auf, um sich gegenseitig mit Devisen zu versorgen.

Zusammenbruch der Geldmärkte befürchtet

Der Vizechef des Internationalen Währungsfonds, David Lipton, hat die US-Regierung vor den Folgen eines eskalierenden Haushaltsstreits gewarnt. Sollte am 17. Oktober keine Lösung gefunden werden, “könnte das die internationalen Geldmärkte zumindest schwer erschüttern, wenn es sie nicht sogar zum Erliegen bringt”, sagt Lipton “Spiegel Online” (Dienstag). Außerdem bestünde unter anderem die Gefahr, dass die Staatsschulden nicht mehr bedient werden könnten.

“Politik am Rande des Abgrunds”

“Wir drängen die USA deshalb sehr, eine tragfähige Lösung zu finden – und nicht immer Politik am Rande des Abgrunds zu betreiben und erst unter hohem Druck zu reagieren”, sagte der IWF-Vizechef. Inzwischen zeichnet sich in Washington in allerletzter Minute doch noch ein Kompromiss ab.

US-Politiker hatten zuvor beteuert, dass die Zinszahlungen auf Staatsanleihen weiter bezahlt würden. Hierzu sagte Lipton für den Fall, dass die USA den Stichtag verstreichen lassen: “Wie auch immer die Realität aussieht – die Finanzmärkte würden auf jeden Fall Zweifel an der Zahlungsfähigkeit bekommen. Das würde das Vertrauen erschüttern.”

US-Staatsanleihen zählen zu den wichtigsten Anlagen auf den Kapitalmärkten, wobei China der größte Gläubiger der USA ist. Die Anleihen werden auch für etliche Finanztransaktionen als Sicherheit hinterlegt.

(APA/sda/dpa/red)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • US-Budgetstreit - Zentralbanken schmieden Notfallpläne
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen