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Ursula Poznanski veröffentlicht neuen Krimi "Stimmen"

Ursula Poznanski bringt ihren neuen Krimi "Stimmen" auf den Büchermarkt.
Ursula Poznanski bringt ihren neuen Krimi "Stimmen" auf den Büchermarkt. ©Cover/Bilderbox.com
Die Wienerin Ursula Poznanski veröffentlichte nun ihren neuen Krimi "Stimmen". Im Buch geht es um Walter Trimmel, einen psychisch kranken Mann, der ständig Stimmen hört.

Die hört er auch, während er neben dem ermordeten Jungarzt, auf dem bunte Plastikmesser liegen und der eine Eisenstange im Hals stecken hat, am Boden kauert und das Blut des frisch Verblichenen aufleckt. Weitere Morde folgen. Dem Täter kommt man als Leser in Ursula Poznanskis drittem Krimi “Stimmen” nicht wirklich auf die Spur. Solider Thrill!

Für den stets auf den Ruf der psychiatrischen Abteilung des (frei erfundenen) Klinikums Salzburg-Nord bedachten ärztlichen Leiter Alexander Klement ist dieser Mord eine Katastrophe. Weniger wegen des eben dahingeschiedenen Kollegen, sondern wegen der zu befürchtenden Publicity, denn das Haus beherbergt unter strengster Geheimhaltung eine sehr spezielle Patientin. Jasmin Matheis wurde als 18-Jährige angekettet in einem Kellerverschlag im Bauernhof ihres Vaters gefunden, nachdem sie von klein auf von ihm dort gefangen gehalten, missbraucht und geschwängert wurde.

Kaspary und Wenninger ermitteln

Für das zum dritten Mal ermittelnde Kriminalisten-Duo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger sind von Anfang an gleich einmal alle verdächtig – vom medizinischen über das pflegende Personal bis hin zu den Patienten. Zum Dreh- und Angelpunkt wird erwartungsgemäß Matheis, die beim ersten Mord ihre Finger im Spiel hatte. Einziges Problem: Sie spricht nicht, reagiert auf nichts. Aber “man kann nicht nicht kommunizieren”, denkt sich Kaspary und zitiert damit Paul Watzlawick. Über Tarot, das im Klinikum als alternative Therapie angeboten wird, findet Kaspary eine Kontaktebene mit Matheis – bildet sie sich zumindest ein. Es folgen ein Mordversuch und zwei weitere Morde, der Druck erhöht sich für alle Beteiligten. Die Schar derer ist zwar überschaubar, doch der Story-Twist wartet am Ende mit einer Überraschung auf.

Kritik zu “Stimmen” von Ursula Poznanski

Gänzlich unprätentiös und geradlinig im Erzählerischen hat Poznanski ihren spannungsreichen Thriller angelegt, Zimperlichkeit kann man ihr auch nicht vorwerfen, wie die Anleihe am Fall Josef F. beweist. Schade nur, dass sprachlich nicht die geringste Raffinesse auszumachen ist. Auch die seit jeher und auch in diesem Buch anhaltende Schmachterei und Tändelei zwischen Kaspary und Wenninger ist einfach zu jungmädchenhaft geraten und wird der männlichen Leserschaft wohl schnell auf den Sack gehen – wird das Herumgeeiere irgendwann in den Beischlaf münden?

Größtes Manko: In Sachen Humor-Erreger ist die Geschichte absolut klinisch-steril. Aber lustig sein und verschwurbeltes Schreiben sind ja nicht Grundbedingungen für einen guten Krimi, der Plot muss stimmen. Und der stimmt bei “Stimmen”. Eine TV-Verfilmung flimmert ständig vorm geistigen Auge des Lesers.

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Wunderlich, 448 Seiten
15,40 Euro

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