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Unwetter in Kärnten: Tourismus will Rest-Saison retten

In Kärnten will der Tourismus den Rest der Saison retten.
In Kärnten will der Tourismus den Rest der Saison retten. ©APA/WOLFGANG JANNACH (Symbolbild)
In Kärnten laufen nach den schweren Unwettern mit Überflutungen und Murenabgängen am Wochenende die Aufräumarbeiten - auch auf Campingplätzen, bei Ausflugszielen und in Beherbergungsbetrieben.
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Besonders im Tourismus gehe es nun darum, die verbleibenden zwei bis drei Wochen der Sommersaison zu retten, sagten Vertreter der Wirtschaftskammer (WK) am Dienstag vor Journalisten. Denn derzeit habe man mit einem Nachfragstopp bis in den Herbst zu kämpfen.

Tourismus will nach Unwettern Saison in Kärnten retten

"Man kann in Kärnten Urlaub machen, hier ist es ist schön, auch in den betroffenen Regionen", lautete das Bild, das Tourismus-Spartenobmann Josef Petritsch zeichnen möchte. Zwar gebe es einige Unternehmen, die massiv von den Unwetterfolgen betroffen waren - "vom Produktionsbetrieb, in den eine Mure hineingefahren ist, bis hin zum völlig verwüsteten Campingplatz", wie es WK-Präsident Jürgen Mandl formulierte. Doch bei den Gastronomie- und Hotelleriebetrieben hätten sich die Schäden in Grenzen gehalten. "Aber der Tourismus ist ein fragiles System. Was bleibt momentan? Die Bilder von übergegangenen Bächen und Seen und ganz einfach die Message: Man darf hier nicht hinfahren, weil es ist gefährlich. Aber das stimmt nicht", so Petritsch.

Robert Karlhofer von der Tourismusregion Klopeiner See - Südkärnten - Lavanttal sagte, die Anreise in die Region sei bereits wieder möglich, es könne nur sein, dass es lokale Umleitungen gibt. Man verschaffe sich stets einen Überblick über die Lage in der Region: "Die Mehrheit der Hotels und Campingplätze sind geöffnet, einige Sehenswürdigkeiten noch geschlossen, sie werden momentan auf Sicherheit geprüft." Die Situation entspanne sich aber zusehends. Auch bei den Seen in Südkärnten gebe es keine Probleme: "Sie führen mehr Wasser als sonst, aber die Sicherheit der Badegäste ist gewährleistet. Und auch die Wasserqualität ist absolut in Ordnung. Baden ist bedenkenlos möglich."

Einige Gäste sind am Wochenende in Kärnten abgereist

Am Wochenende seien einige Gäste abgereist, berichtete Petritsch: "Das ist ha auch verständlich, bei der Situation. Nun geht es wieder darum, den Gästen die Sicherheit zu geben, dass sie nach Kärnten kommen können." Von der Wirtschaft gefordert werden Sonderbudgets für den Herbst: "Die Hauptsaison dauert noch zwei, drei Wochen, dann ist sie gegessen." Für den Herbst gelte es dann, mit Werbekampagnen oder Marketingmaßnahmen zu arbeiten. "Wir müssen etwa Incentives aufstellen, ob das nun Gratiseintritte sind oder Gratisnächte im Hotel."

Generell sei es in dieser Saison schon schwierig für den Tourismus gewesen, der Aufwand, Gäste zu gewinnen sei groß. Nun sei die Nachfrage durch das Unwetter aber noch einmal nach unten gedrückt worden. Das spüre man auch in der Steiermark - aber auch in Gegenden, wie am Faaker See, der nicht vom Starkregen betroffen war. Petritsch rät Hotelbetreibern, die tatsächliche Situation zu zeigen: "Machen Sie Fotos, zeigen Sie, wie es wirklich ausschaut bei uns. Vermitteln Sie das Bild: Ja, es gibt Einschränkungen, aber wir kriegen das in den Griff."

Kritik übten die Vertreter an den Landesbehörden

Kritik übten die Vertreter an den Landesbehörden: Das am (gestrigen) Montag verordnete Fahrverbot für alle motorisierten Schiffe und Boote am Wörthersee sei weder mit den Betrieben noch mit der Wirtschaftskammer abgestimmt gewesen. Dadurch sei es verkürzt kommuniziert geworden, so Petritsch: "Dadurch entsteht das Bild: Am Wörthersee darf man nicht schwimmen, weil es zu gefährlich ist."

Die WK Österreich hat am Dienstag auch gemeinsam mit der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) eine Hilfsaktion für unverschuldet durch Unwetter in Not geratene Mitgliedsunternehmen angekündigt. Die maximale Unterstützungssumme pro Betrieb wird auf 20.000 Euro verdoppelt. "Rasche, unbürokratische und spürbare Hilfe ist jetzt das Wichtigste. Als Wirtschaftskammer fühlen wir uns diesem Grundsatz verpflichtet", sagte dazu Josef Herk, Präsident der WK Steiermark. Die Aufstockung der maximalen Unterstützungssumme sei ein wichtiges Signal, erklärte Mandl: "Unsere Mitglieder können sich auch in schweren Zeiten auf ihre Wirtschaftskammer verlassen, wir lassen niemanden im Stich."

Die finanzielle Unterstützung für einen Betrieb beträgt pro Schadensfall insgesamt mindestens zehn Prozent des entstandenen Schadens, gedeckelt mit nunmehr 20.000 Euro. Die Mittel werden in jedem einzelnen Schadensfall zu 50 Prozent von der jeweiligen Landeskammer, zu 30 Prozent von der Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen und zu 20 Prozent von der WKÖ aufgebracht.

(APA/Red)

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