Am vergangenen Wochenende führten starke Niederschläge in der Schweiz zu Murgängen am Simplonpass, insbesondere in der Galerie Engi. Diese Ereignisse zwangen die Behörden, die Straße zwischen der Passhöhe und Simplon-Dorf am Samstagnachmittag zu sperren. Bereits am Sonntag konnten die Räumungsarbeiten beginnen, bei denen der Straßenzug von Geröll und Schlamm befreit wurde. Parallel dazu wird eine gründliche Bestandsaufnahme möglicher Infrastrukturschäden und weiterer Murgang-Risiken durchgeführt. Um die Galerie widerstandsfähiger zu machen, werden derzeit zusätzliche Holzstützen entlang des Straßenzugs installiert. Die Arbeiten sollen bis Freitag abgeschlossen sein, sofern keine neuen Niederschläge oder Murgänge die Räumung verzögern.
Hochwasser
Zusätzlich wurde die A9 im Kanton Wallis von Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen, nachdem die Rhone an mehreren Stellen über die Ufer getreten war. Teile der A9 wurden überschwemmt, doch bis zum Abend des selben Tages konnte die Strecke zwischen Lausanne und Brig wieder vollständig geöffnet werden. Lediglich der Anschluss Sierre-Ouest bleibt aufgrund von Hochwasser bis zur Wochenmitte gesperrt.
Bauarbeiten an der A13 schreiten voran
Auf die Wiederinstandsetzungs-Arbeiten an der A13 zwischen Lostallo und Mesocco hatten die Unwetter nur geringen Einfluss. Die Eröffnung der A13 mit je einer Spur pro Fahrtrichtung am 5. Juli 2024 ist weiterhin realistisch. Nach aktuellem Stand kann die Straße um 05.00 Uhr dem Verkehr freigegeben werden.

Auswirkungen auf den Gotthard
Die Sperrungen der A13 und des Simplonpasses wirken sich auch auf die A2 am Gotthard aus. Der dadurch entstehende Mehrverkehr führte zu erheblichen Staus an den Nord- und Südportalen des Gotthard-Strassentunnels. Am Samstag und Sonntag erreichten die Staus eine Länge von bis zu 13 Kilometern. Um den Verkehr besser zu lenken, hat das ASTRA Maßnahmen ergriffen, die insbesondere den Schwerverkehr betreffen. LKW werden an Dosierstellen angehalten und dosiert in den Tunnel gelassen, sobald die Staus eine Länge von 8 Kilometern erreichen. Bei Entspannung der Verkehrssituation oder wenn die Warteräume der Kontrollzentren über 80 Prozent gefüllt sind, wird der Regelbetrieb wieder aufgenommen. Zudem wurde das Nachtfahrverbot für LKW in Ripshausen und Giornico um eine Stunde verkürzt, um Zeitverluste zu minimieren.
Mehrverkehr auf der A2 spürbar: Die Einschränkungen auf den Alternativrouten sowie am Sonntag am Gotthard-Pass führten zu Mehrverkehr durch den Gotthard-Strassentunnel. Auch auf das Stauaufkommen hatte dies spürbaren Einfluss:
Nordportal:
- Samstag, 29.06.2024: 3 km
- Samstag, 01.07.2023: 6 km
- Sonntag, 30.06.2024: 8 km
- Sonntag, 02.07.2023: 3 km
Südportal:
- Samstag, 29.06.2024: 7 km
- Samstag, 01.07.2023: 3 km
- Sonntag, 30.06.2024: 13 km
- Sonntag, 02.07.2024: 4 km
Im Tessin sind weiterhin Such- und Rettungskräfte im Einsatz, um nach vermissten Personen zu suchen. Rund fünfzehn Spezialisten der Kantonspolizei Tessin und der Schweizerischen Bergrettung (SAS) konzentrieren ihre Bemühungen auf die Gebiete von Peccia und Prato Sornico sowie auf den Flussabschnitt zwischen Pian di Peccia und Bignasco. Zudem wird psychologische Unterstützung für die Betroffenen vor Ort bereitgestellt.
Schweizer Armee im Einsatz
Die Schweizer Armee unterstützt mit rund 135 Angehörigen des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverbandes und des Geniebataillons 6 bei der Bewältigung der Unwetterschäden. In den Kantonen Tessin und Wallis sind sie mit Räumungsarbeiten, dem Abpumpen von Wassermassen und der Erkundung weiterer Schadenplätze beschäftigt. Eine militärische Hilfsbrücke des Typs Mabey-Johnson soll in der Region Cevio errichtet werden, um die beschädigte Infrastruktur zu entlasten.
Unternehmen stellen den Betrieb ein
Von Hochwasser betroffen sind - wie "20 Minuten" berichtet - auch mehrere Firmen in Chippis und Siders im Kanton Wallis. Besonders schwer getroffen hat es die Aluminiumverarbeiter Novelis und Constellium, die ihren Betrieb einstellen mussten. Die Dauer des Stillstands ist noch unbestimmt, doch die Unternehmen haben bereits Kurzarbeitsentschädigungen beim Kanton Wallis beantragt.
Strom- und Mobilfunkversorgung funktioniert wieder
Erfreuliche Nachrichten kommen hingegen aus dem Maggia-Tal, wo die Strom- und Mobilfunkversorgung größtenteils wiederhergestellt werden konnte. Swisscom bestätigte die Inbetriebnahme der Mobilfunkantennen, während die Stromversorgung in nahezu allen betroffenen Gebieten wiederhergestellt ist. Lediglich in einigen Häusern im Peccia-Tal und oberen Lavizzara-Tal bestehen noch Störungen im Niederspannungsnetz.
Fakten:
- Sperrungen:
- A13 im Misox und Simplonpass zwischen Passhöhe und Simplon-Dorf gesperrt
- A9 im Wallis teilweise gesperrt, Anschluss Sierre-Ouest bleibt bis Wochenmitte geschlossen
- Maßnahmen:
- ASTRA steuert Schwerverkehr auf der A2 durch Dosierung und Kürzung des Nachtfahrverbots
- Zusätzliche Holzstützen am Simplonpass zur Stabilisierung der Galerie Engi
- Armee:
- 135 Armeeangehörige im Einsatz zur Unterstützung bei Unwetterschäden
- Errichtung einer militärischen Hilfsbrücke in Cevio geplant
- Such- und Rettungseinsätze:
- Fortgesetzte Suche nach Vermissten im Tessin durch Spezialkräfte
- Psychologische Unterstützung für Betroffene vor Ort
- Wirtschaftliche Auswirkungen:
- Firmen Novelis und Constellium in Chippis und Siders lahmgelegt
- Antrag auf Kurzarbeitsentschädigung eingereicht
- Infrastruktur:
- Mobilfunk- und Stromversorgung im Maggia-Tal größtenteils wiederhergestellt
- Mehrverkehr auf der A2:
- Nordportal:
- Samstag, 29.06.2024: 3 km
- Samstag, 01.07.2023: 6 km
- Sonntag, 30.06.2024: 8 km
- Sonntag, 02.07.2023: 3 km
- Südportal:
- Samstag, 29.06.2024: 7 km
- Samstag, 01.07.2023: 3 km
- Sonntag, 30.06.2024: 13 km
- Sonntag, 02.07.2024: 4 km
- Nordportal:
- Wiederinstandsetzung der A13:
- Unwetter hatten nur geringen Einfluss auf die Arbeiten an der A13 zwischen Lostallo und Mesocco.
- Eröffnung der A13 mit je einer Spur pro Fahrtrichtung am 5. Juli 2024 realistisch.
- Geplante Freigabe der Straße um 05.00 Uhr.