Unter Verdacht: Neues Kapitel im mysteriösen Verschwinden des Tengelmann-Erben Karl-Erivan Haub

Neues Kapitel im mysteriösen Fall um das Verschwinden des Millardärs Karl-Erivan Haub, dem ehemaligen Chef der Tengelmann-Gruppe in Deutschland.
Ermittlungen gegen Christian Haub, den Bruder von Karl-Erivan Haub
Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen Christian Haub, den Geschäftsführer der Tengelmann-Gruppe, aufgenommen. Der Vorwurf lautet auf falsche Versicherung an Eides statt, die er im Zusammenhang mit dem Verschwinden seines Bruders Karl-Erivan Haub abgegeben haben soll. Dies berichteten sowohl das "Manager Magazin" als auch "Focus.de".

Strafanzeige wegen Meineids eingereicht
Karl-Erivan Haub, der ehemalige Chef der Tengelmann-Gruppe, verschwand im April 2018 während einer Skitour im Schweizer Kanton Wallis. Seitdem ist sein Schicksal ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass aufgrund einer Strafanzeige gegen Christian Haub wegen Meineids, die von der RTL-Investigativjournalistin Liv von Boetticher eingereicht wurde, ermittelt wird. Von Boetticher und ihr Team recherchieren seit knapp drei Jahren zu dem Fall.
- Während der Recherche für ihr Buch („Die Akte Tengelmann“, FinanzBuch Verlag) entdeckte Liv von Boetticher neue Hinweise darauf, dass der Milliardär möglicherweise noch lebt, die sie bei RTL EXTRA und bei stern PLUS veröffentlichte.
Datum | Ereignis | Beschreibung |
---|---|---|
7. April 2018 | Letzte bekannte Aufnahme |
Karl-Erivan Haub, ein erfahrener Skibergsteiger und damaliger Geschäftsführer der Tengelmann-Gruppe, verschwindet während seines Trainings für das Skibergsteigrennen Patrouille des Glaciers. Er wurde zuletzt um 9:10 Uhr morgens von einer Videokamera an der Bergstation Klein Matterhorn gesehen. |
13. April 2018 | Familie verliert Hoffnung |
Eine Woche nach seinem Verschwinden erklärt die Familie Haub öffentlich, keine Hoffnung mehr zu haben, Karl-Erivan lebend zu finden. Die extremen klimatischen Bedingungen des Gletschergebiets lassen kaum Überlebenschancen zu. |
8. Juni 2018 | Trauerfeier |
Eine gemeinsame Trauerfeier für Karl-Erivan Haub und seinen im März desselben Jahres verstorbenen Vater, Erivan Haub, findet statt. Diese markiert einen symbolischen Abschluss der intensiven Suche. |
Oktober 2018 | Suche eingestellt |
Die offizielle Suche nach Karl-Erivan Haub wird aufgrund fehlender Erfolgsaussichten eingestellt. Dies folgt nach mehreren Monaten intensiver, jedoch ergebnisloser Suchaktionen. |
Oktober 2020 | Antrag auf Todeserklärung |
Christian und Georg Haub, die Brüder von Karl-Erivan, stellen beim Amtsgericht Köln den Antrag, ihn offiziell für tot zu erklären. Dies spiegelt eine Zäsur innerhalb der Familie wider und offenbart ein Zerwürfnis mit Karl-Erivans Ehefrau. |
16. März 2021 | Amtsgericht setzt Frist |
Das Amtsgericht Köln erlässt ein Aufgebot und setzt eine Frist bis zum 12. Mai 2021. Sollte bis dahin keine neue Information über Karl-Erivans Verbleib eingehen, wird er offiziell für tot erklärt. |
14. Mai 2021 | Todeserklärung |
Nach Ablauf der Frist erklärt das Amtsgericht Köln Karl-Erivan Haub für tot, rückwirkend zum Zeitpunkt seines Verschwindens am 7. April 2018. |
Mai 2023 | Veröffentlichung und neue Spekulationen |
Das Buch „Die Akte Tengelmann“ von der investigativen Journalistin Liv von Boetticher wird veröffentlicht. Es beleuchtet dubiose Geschäftspraktiken und ein mögliches Doppelleben Haubs. Berichte erscheinen, dass Haub möglicherweise in Russland lebend gesichtet wurde. |
Falsche Angaben gemacht?
"Die Ermittlungen stehen in Zusammenhang mit dem beim Amtsgericht Köln im Jahre 2021 geführten Verschollenheitsverfahren betreffend Karl-Erivan Haub," erklärte die Staatsanwaltschaft laut "Manager Magazin". Es wird demnach untersucht, ob Christian Haub wissentlich falsche Angaben gemacht hat, insbesondere im Hinblick darauf, dass seinem Bruder möglicherweise noch Lebenszeichen vorlagen.

Hat Karl-Erivan Haub seinen Tod inszeniert?
Im Zuge ihrer Ermittlungen stieß Liv von Boetticher auf mehrere Unstimmigkeiten, die die Vermutung nahelegen, dass der erfahrene Alpinist Karl-Erivan Haub sein eigenes Verschwinden möglicherweise inszeniert haben könnte. Haub, der als sorgfältig und risikobewusst galt, könnte demnach bewusst eine falsche Spur gelegt haben. Die Recherchen der Journalistin, die mögliche Verbindungen Karl-Erivan Haubs zu dubiosen Geschäften und einem geheimen Leben in Russland aufdeckten, könnten diese neuen Entwicklungen beeinflusst haben wie deutsche Medien mutmaßen.
Zudem wurde vermutet, dass er in Russland eine Geliebte habe. Einige der kontroversen Beweise für Haubs angebliches Weiterleben umfassen Fotografien, die ihn Monate nach seinem Verschwinden in Zermatt lebendig in Moskau zeigen sollen, wie "Focus.de" berichtete.
Schweizer Behörden sorgen für Verwirrung
Für Verwirrung sorgten auch die Schweizer Behörden, deren Kripo und Staatsanwaltschaft seit dem Verschwinden Haubs und trotz seiner offiziellen Todeserklärung keine weiteren Ergebnisse ihrer Untersuchungen preisgegeben haben. Mehr als sechs Jahre nach dem Verschwinden Haubs und über zweieinhalb Jahre nach der amtlichen Todeserklärung hatte "Focus online" zu Beginn des Jahres bei beiden Behörden mit einem Fragenkatalog nachgehakt. Die Kantonspolizei verwies lediglich an die Staatsanwaltschaft, die auf dieselben Fragen lediglich mit einer kurzen E-Mail antwortete, dass die Ermittlungen abgeschlossen seien und keine weiteren Informationen erteilt werden.
Karl-Erivan Haub bleibt verschollen
Die Staatsanwaltschaft Köln äußerte sich ebenfalls zu dem Fall, indem sie betonte, dass vorerst nur Ermittlungen aufgenommen worden seien. "Bislang besteht für die Staatsanwaltschaft bislang kein Anlass, die Aufhebung der Todeserklärung bezüglich Karl-Erivan Haub nach den Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes zu beantragen. Hierfür müsste feststehen, dass der Verschollene die Todeserklärung überlebt hat. Dies ist derzeit nicht der Fall," teilte ein Sprecher mit, wie "Focus.de" berichtete.
(VOL.AT)