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"Unsere Mitarbeiterinnen werden regelmäßig angepöbelt" – Aufregung am Kornmarktplatz

Ärger am Kornmarktplatz?
Ärger am Kornmarktplatz? ©VOL.AT/Dennis Strobel
Ein Mann mit Gitarre sorgt am Bregenzer Kornmarktplatz für Diskussionen. Ein benachbarter Unternehmer hat nun genug.

Am Kornmarktplatz in Bregenz gibt es Ärger: Täglich sitzt ein Mann mit Gitarre vor dem Spar, singt lautstark und soll Passanten verhöhnen. Dem Unternehmer Marco Girardi, welcher bei der Arbeit täglich von dem lauten Gesang gestört wird, reicht es nun: "Ich weigere mich, hinzunehmen, dass so etwas fest verankert zum Stadtbild gehört!"

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Seit Monaten ein "Gast" am Eingang

"Vis-à-vis vom Sparmarkt am Kornmarktplatz sitzt seit Monaten ein Herr, der vermutlich keinen festen Wohnsitz hat. Er kommt schon früh am Morgen, baut seine Sachen auf, setzt sich hin und spielt dann lautstark Gitarre", schildert Unternehmer Marco Girardi, dessen Büro direkt gegenüberliegt. Was für manche nach harmloser Straßenmusik klingt, sei in Wahrheit ein Dauerproblem.

Wer den singenden Mann darauf anspricht, bekommt eine klare Abfuhr. "Wir machen keine Musik", entgegnete er VOL.AT-Reporter Dennis als er auf die Beschwerden hingewiesen wurde. Mit einem Augenzwinkern schob er nach: "Im Gegensatz zu anderen pöbeln wir niemanden an."

Video: Marco Girardi über die Situation am Kornmarktplatz

Beschwerden aus der Nachbarschaft

Doch genau das bestreitet Girardi im Gespräch mit VOL.AT. "Sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen des Spars bekommt man Pöbeleien, Beschimpfungen und Kommentare über das äußere Erscheinungsbild mit auf den Weg." Wer darauf reagiere, müsse sogar mit Schmäh-Gesängen rechnen. Besonders betroffen seien Frauen. "Unsere Mitarbeiterinnen werden regelmäßig angepöbelt."

Im Sommer werde das Ganze noch schlimmer: Durch geöffnete Fenster dringe die laute Stimme ungehindert in die Büroräume. "Wir sind gezwungen zu lüften, und dadurch bekommen wir alles noch unmittelbarer mit", so der Geschäftsmann.

Kornmarktplatz Randale
Der Spar am Kornmarktplatz. ©VOL.AT/Dennis Strobel

Filialleiter bleibt gelassen

Anders sieht das der Filialleiter des Spar-Marktes. Er kennt den Mann seit geraumer Zeit und empfindet die Situation nicht als störend. "Ich habe nicht den Eindruck, dass er jemanden belästigt", sagt er. Ab und an plaudere er sogar mit dem Gitarristen.

Gesprächsversuche: "Es hat ihn nicht interessiert"

Ganz anders hingegen die Wahrnehmung bei Girardi. Der Geschäftsinhaber hat die Nase voll. Mehrmals hätten er und sein Team versucht, das Gespräch mit dem Mann zu suchen – ohne Erfolg. "Wir haben ihm unsere Sichtweise mitgeteilt, aber es hat ihn schlicht und ergreifend nicht interessiert", sagt Girardi. Von Einsicht sei keine Spur.

Forderung nach mehr Präsenz

Kornmarktplatz Randale
Marco Girardi. ©VOL.AT/Dennis Strobel

Girardi richtet seine Kritik deutlich an Stadt und Polizei: "Wir wünschen uns, dass die Exekutive und die Stadt hier präsenter sind und mit mehr Nachdruck agieren." Ein Ansatzpunkt sei die Frage, ob die Straßenmusik des Mannes überhaupt genehmigt sei. "Hier müsste man einmal genau hinschauen: Hat er angesucht oder nicht?" Außerdem fehle es aus seiner Sicht völlig am Dialog zwischen Behörden und Betroffenen.

"Ich weigere mich, hinzunehmen, dass so etwas fest verankert zum Stadtbild gehört"

Für den Unternehmer ist klar: Diese Situation dürfe nicht zur Normalität in Bregenz werden. "Ich bin seit elf Jahren mit meinem Büro hier am Kornmarktplatz und ich weigere mich, hinzunehmen, dass so etwas fest verankert zum Stadtbild gehört!"

Laut Girardi habe es bisher noch keine spürbaren Maßnahmen der Polizei gegeben. "Meinem Kenntnisstand nach ist da noch nichts passiert", sagt er. Für ihn ist klar: So könne es nicht weitergehen.

Stadt Bregenz: "Es wird verstärkte Kontrollen geben"

Die Stadt Bregenz bestätigt, dass der Fall schon bekannt ist. Man habe gemeinsam mit der Stadtpolizei bereits reagiert. "Es wird in den kommenden Wochen verstärkte Kontrollen in der Innenstadt und vor allem am betroffenen Ort geben", heißt es in der Stellungnahme. Ziel sei es, die Situation spürbar zu verbessern.

Rechtlich könne die Polizei bei wiederholten Störungen Platzverweise aussprechen, betont die Stadt. Außerdem: "Sollte sich jemand gestört oder belästigt fühlen, wird geraten, umgehend die Polizei zu informieren."

(VOL.AT)

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