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UNO sieht Fortschritte im Kampf gegen Drogen

Die stärkere Kooperation auf internationaler Ebene hat in den vergangenen Jahren zu Fortschritten in der weltweiten Drogen-Bekämpfung geführt.

Das erklärte der Generaldirektor des UNO-Büros zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Antonio Maria Costa, am Montag Abend in einem Gespräch mit der APA in Wien:
„Doch noch viel mehr muss getan werden.“ So regt Costa nach dem Vorbild der Anti-Tabak-Kampagne eine umfassende Aufklärungskampagne gegen Drogenkonsum an, die von Regierungen, Schulen und Kirchen getragen werden sollte.

Costa, soeben von einem Aufenthalt in Lateinamerika zurückgekehrt, berichtete, große Fortschritte seien in der Bekämpfung des Drogenanbaus in Peru und Bolivien erzielt worden. Die Bauern würden als Alternative zum Koka-Anbau Wälder aufforsten sowie Kakao-, Kaffee- und Palmölplantagen errichten. Sie seien heute froh, legale Landwirtschaftsgüter anzupflanzen, betonte Costa. In Kolumbien, wo bis vor fünf, sechs Jahren nahezu kein Koka angebaut worden sei, habe sich hingegen die Situation verschärft. Dies sei vor allem auf die Verknüpfung von Terrorismus und Drogenanbau zurückzuführen. „Die Regierung ist jedoch sehr bestrebt, das Drogenproblem in den Griff zu bekommen.“

Der Opiumanbau in Afghanistan habe im Jahr 2002 einen neuen Höhepunkt erreicht, wie aus dem Anfang Februar veröffentlichten UNODC-Bericht hervorgehe, so Costa. Das Opium sei in der chaotischen Zeit des Falls der Taliban gesät worden und würde derzeit einen preislichen Höhepunkt erzielen. Als Lösung sieht Costa die effektive Durchsetzung des Anbauverbots durch Sanktionsmaßnahmen sowie die Entwicklung von wirtschaftlichen Alternativen. Im Falle Afghanistans denkt der UNODC-Chef weniger an landschaftliche Alternativprodukte, sondern an die Einbeziehung von Opiumbauern in Infrastrukturprojekte wie dem Bau von Straßen oder Bewässerungssystemen. Die UNODC habe derzeit in Afghanistan zwölf Projekte im Laufen, von kleinen Infrastrukturprojekten bis hin zu Opiumanbau-Überwachungsaktivitäten. Afghanistan sei der größte Einsatzbereich der Organisation. Derzeit würde die Zerstörung von Feldern in Angriff genommen werden, zeigte Costa sich optimistisch.

Beim Ministerratstreffen der UNO-Drogenkommission im kommenden April werde der Halbzeitbericht für die Periode 1988 bis 2008 vorgelegt. Neue Herausforderungen seien die Verbreitung von synthetischen Drogen, die Verknüpfung von Terrorismus und Drogen und die Verbreitung von HIV infolge von Drogenkonsum vor allem in Asien, erklärte Costa. Er erwarte sich in vielen Ländern jedoch Fortschritte bei der Reduktion der Nachfrage, im Bereich der Therapie und der Beschlagnahmung von Drogen auf der Straße.

Bezüglich der Terrorismusbekämpfung sei es im vergangenen Jahr zu einer klaren und „sehr guten“ Aufteilung der Zuständigkeitsbereiche innerhalb der UNO-Institutionen gekommen, erklärte Costa. Während das Komitee zur Terrorismusbekämpfung des UNO-Sicherheitsrates in New York die Umsetzung der Anti-Terrorismuskonventionen beobachte, sei das UNODC-Büro in Wien für die technische Umsetzung der Vorgaben des Komitees zuständig. Dies betreffe die technische Unterstützung bei der Ratifizierung der Konventionen, der Ausarbeitung von nationalen Antiterror-Gesetzgebungen sowie der Durchsetzung von gerichtliche Maßnahmen. Die UNODC sei nicht im Bereich der Aufspürung von Kontakten zwischen Regierungen und Terrororganisationen involviert. Seines Wissens nach würde auch die UNO in New York dieser Aufgabe nicht nachgehen, erklärte Costa.

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