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United Airlines vor Konkurs

Die schwer angeschlagene Airline erhält von der Hilfsbehörde für die US-Fluggesellschaften doch keine staatliche Kreditgarantie von 1,8 Milliarden Dollar (1,80 Mrd. Euro).

Damit ist die zweitgrößte Fluglinie der Welt in noch größere Konkursgefahr als bisher geraten. Die Behörde habe die staatliche Kreditgarantie mit zwei zu eins Stimmen abgelehnt, teilte sie am Mittwoch mit. Sie bezeichnete den von United vorgelegten Geschäftsplan als „finanziell nicht gesund“.

Glenn F. Tilton, der Chef der United-Mutter UAL Corp., zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. Er verwies aber darauf, dass möglicherweise ein verbesserter Vorschlag der United zu einem späteren Zeitpunkt in Erwägung gezogen werden könnte. Egal welchen Kurs man steuern werde, die United werde weiter fliegen, versicherte er.

„Die US-Regierung hat das Richtige für die Steuerzahler und den Wettbewerb getan, indem sie den Markt über Gewinner und Verlierer entscheiden lässt“, erklärte die Continental Airlines, einer der Hauptkonkurrenten von United. Greg Davidowitch, der Leiter der Gewerkschaft der Flugbegleiter, nannte die Begründung der Behörde unverantwortlich und forderte sie auf, den Antrag nochmals in Erwägung zu ziehen.

Die Behörde war nach den Terrorattacken vom 11. September 2001 gegründet worden, um den angeschlagenen US-Airlines zu helfen. Sie sah jedoch in den United-Vorschlägen „ein inakzeptabel hohes Risiko für die US-Steuerzahler“. Die Behörde kann Kreditgarantien von insgesamt zehn Milliarden Dollar vergeben.

Die United wollte sich mit Hilfe der staatlichen Kreditgarantie von 1,8 Milliarden Dollar einen Kredit von zwei Milliarden Dollar beschaffen, an den das Unternehmen ohne die staatliche Rückendeckung jetzt aber nicht mehr herankommen dürfte. Es werden bereits in den kommenden Tagen mehrere Kredite in Gesamthöhe von 920 Millionen Dollar fällig, darunter 500 Millionen Dollar, die die United der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau schuldet.

Die United hatte von den eigenen Mitarbeitern Tarifkonzessionen von insgesamt 5,2 Milliarden Dollar für die kommenden fünf Jahre verlangt. Die Piloten, Flugbegleiter und fast das gesamte Bodenpersonal hatten zugestimmt. Die 13.000 United-Mechaniker sollen am Donnerstag in einer zweiten Urabstimmung ihre Tarifzugeständnisse bewilligen. Die Gesamtkonzessionen der Mitarbeiter, Geldgeber, Flugzeugleasing-Firmen und Geldgeber sollten über fünfeinhalb Jahre rund 14 Milliarden Dollar erreichen.

Die Behörde bezweifelte, dass der United-Geschäftsplan zu langfristiger Finanzstabilität führen würde. Sie sorgte sich auch um die Rückzahlung des Kredits. Die Behörde hielt die Umsatzprognosen der United für zu optimistisch. Selbst unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen Kostensenkungen bleibe die United eine der Fluggesellschaften mit den höchsten Kosten.

Die United gehört ihren eigenen Mitarbeitern zu 55 Prozent. Im Falle eines Konkurses nach Kapitel elf des US-Konkursrechtes könnte die United Airlines weiter fliegen und unter Aufsicht eines Konkursrichters eine Sanierung anstreben. Die Aktienbesitzer würden aber dabei wahrscheinlich ganz leer ausgehen. Die UAL-Aktien fielen am Mittwoch nachbörslich um 69 Prozent auf nur noch 95 Cent, wie die US-Wirtschaftsagentur „Bloomberg“ meldete. Sie hatten zum Jahresbeginn noch mit 13,70 Dollar notiert. Die United-Mutter hat seit Anfang 2001 Gesamtverluste von 3,8 Milliarden Dollar verbucht.

Ein Konkurs von United Airlines – einst die größte Fluglinie der Welt – hätte höchstwahrscheinlich auch Auswirkungen auf Kunden des weltweit größten Luftverkehrsbündnis „Star Alliance“. Diese 1997 gegründete, weltumspannende Allianz umfasst 14 Fluglinien: Neben Austrian Airlines, Lauda Air und Tyrolean Airways sind u.a. auch die Lufthansa, Air Canada und Varig vertreten. Täglich werden laut eigenen Angaben der Star Alliance rund 730 Destinationen in fast 130 Ländern der Welt angeflogen.

In einem Memo auf ihrer Homepage versicherte die Airline ihren Kunden, trotz der angespannten Situation weiterhin auf „höchstem professionellem Niveau“ weiter zu arbeiten.

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