Start am kommenden Sonntag mit “gelehrten Picknicks”
Im wissenschaftlichen Stil gehts los, wobei die Organisatoren darauf geachtet haben, auch sprödere Formen der Wissenschaft appetitlich-interessant zu verpacken. Jüngste und junge Jahrgänge könnten ebenfalls Interesse daran haben.
Vifes Spielzeug für vife Kinder
Ein Stuhl, der eigentlich keiner ist, sondern nur aus einer bestimmten Perspektive die Bezeichnung verdient, ein Spiegel aus Metallstreifen, die einen “zerteilen” oder bei passendem Gegenüber in ein androgynes Wesen verwandelt, sind nur zwei Beispiele der insgesamt acht ausgeklügelten Spiel-Zeuge mit erkenntnistheoretischem Mehrwert. Klettern, springen, rutschen sind beim Wissenschaftspielplatz in den Höfen 2 und 7 nicht außen vor, die Paraderolle ist aber dem “Aha”-Effekt vorbehalten. Nett: Die Spielobjekte sollen auch über die Jubiläums-Feierlichkeiten hinaus stehen bleiben.
Picknicks mit wissenschaftlichem Mehrwert
Für Erwachsene haben sich das Innovationszentrum und das Kinderbüro – beide Ableger der Uni Wien – auch einiges überlegt. An den Sonntagen gibt es zwischen 13. Juli und 10. August jeweils ab 10.00 Uhr Picknicks, plus gepflegter wissenschaftlicher Unterhaltung. Ein Beispiel: Rüdiger Lohlker erzählt am 20. Juli über “Die kleine Moschee in der Prärie. Das Bild einer muslimischen Moscheegemeinde in einer kanadischen Sitcom” (Beginn: 11.30 Uhr). Gut gefüllten Körbe sind für zwei Personen angerichtet. Inklusive der Picknicktasche sind hierfür 20 Euro zu berappen. Abendliche Cocktails (Start: 25. August, 17.00 Uhr) im Hof 1 dienen ebenfalls geistiger Regsamkeit: Gemeinsam mit Wissenschaftlern kann zu “Sommerabend”-Themen, wie etwa über das Rätsel der Zeit, Veränderungen in der Arbeitswelt, Ethik und Medizin und das Instrumentarium hypothetischen Denkens diskutiert, debattiert oder einfach nur geplaudert werden.
Geschichte des Uni Campus
Ursprünglich diente das Gelände der Medizin. Als Altes AKH in Wien bekannt, gehen die Ursprünge auf das bereits im 17. Jahrhundert existierende Großarmenhaus zurück. Im Jahr 1784 unter der Regentschaft Joseph II. wurde das Großkrankenhaus, welches die Höfe 1 bis 7 umfasste, eröffnet. Zwei weitere Höfe (8 und 9) wurden im 19. Jahrhundert dazugebaut. Das Alte Allgemeine Krankenhaus, dessen Funktion durch das neue AKH am Gürtel ersetzt wurde, spielt auch in der Forschungsgeschichte eine bedeutende Rolle: Ignaz Philipp Semmelweis, Theodor Billroth oder Karl Landsteiner begründeten den legendären Ruf Wiens als Medizin- Stadt. Vor zehn Jahren, im Oktober 1998, wurde das Gelände des Krankenhauses der Uni Wien geschenkt. Heute ist der Campus vor allem Sitz geistes- und sozialwissenschaftlicher Studienfächer.
Infos zum Programm unter campus.univie.ac.at
